
David Munyua, ein 35-jähriger Tierarzt aus Kenia, spielt seit drei Jahren Darts. Jetzt hat er das „Ally Pally“ mit einem verrückten Sieg zum Beben gebracht.
Munyua gewann am Donnerstag völlig überraschend gegen den an Nummer 18 gesetzten Weltklassespieler Mike De Decker mit 3:2 und war der erste bei der diesjährigen Weltmeisterschaft, der einen 0:2-Rückstand noch zu einem Sieg drehte.
Munyua kämpfte nach seinem Erstrunden-Erfolg mit den Tränen. „Das ist der beste Moment meines Lebens“, sagte er bei Sport1.
Zweimal verrechnet in kurzer Zeit
Die Partie lieferte mehrere kuriose Momente. Im dritten Satz spielte Munyua ein Finish von 135 Punkten und feierte sich danach, obwohl er noch einen Rest von zehn Punkten übrig hatte. Später musste er die Doppel-20 erwischen, warf aber auf die Doppel-16 und traf auch diese.
„Ich bin froh, dass es mich nicht rausgebracht hat, dass ich mich verrechnet habe“, sagte Munyua.
Fans besingen Munyua
Im Alexandra Palace entwickelte sich der Debütant mehr und mehr zum Publikumsliebling. Munyua, Spitzname „Why not“ („Warum nicht“), kämpfte sich nach Rückstand eindrucksvoll zurück und trotzte auch einer Wespe, die sich während der Partie auf sein Gesicht gesetzt hatte. „Weltklasse. Was eine Nachmittagssession, geil“, sagte der deutsche Profi Florian Hempel am DAZN-Mikro zu der Partie.
Die Fans in London stimmten in Anlehnung an Englands Rekord-Weltmeister Phil Taylor das „David-Munyua-Wonderland“ an. Mit diesem Song hatten die Anhänger jahrelang den 16-maligen Weltmeister gefeiert. Am Donnerstag wurde Munyua besungen. Sein Gegner De Decker kassierte während des Spiels Buhrufe. Jeder seiner Fehlwürfe wurde bejubelt.
Wohl auch deshalb spielte der Major-Gewinner weit unter seinen Möglichkeiten mit einem Average von 83 Punkten und einer Checkout-Quote von 24 Prozent. Munyua hatte ein sogar noch schwacheres Average von 80 Punkten, war aber beim Checkout erfolgreicher (33 Prozent).
Munyua will Vorbild sein
Munyua ist der erste afrikanische WM-Teilnehmer bei der PDC, der nicht aus Südafrika stammt. Nach eigener Aussage hat er erst vor drei Jahren mit dem Dartsspielen angefangen. Jetzt will er seine Landsleute inspirieren.
„Ich möchte zeigen, dass in Afrika Talent herumläuft. Wir haben wirklich gute Spieler, die stark werfen können. Ich will für sie ein gutes Umfeld schaffen“, sagte Munyua. „Wenn ich das schaffen kann – warum nicht auch du?“