
Nach zuletzt zwei sieglosen Partien hat es Hertha BSC am 17. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga verpasst, wieder näher an die Aufstiegsränge zu rücken. In der fünften Minute der Nachspielzeit gaben die Berliner die knappe Führung gegen Arminia Bielefeld noch aus der Hand und müssen sich am Ende mit dem 1:1 (0:0) begnügen.
Stefano Russo war es, der das lange Zeit umkämpfte Zweitliga-Duell in der Hauptstadt in der 95. Minute mit seinem ersten Tor für die Arminia noch zu einem Unentschieden wandelte. Bitte für Hertha BSC: Kurz vor dem Ausgleich flog Abwehrchef Toni Leistner nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. Paul Seguin hatte die Hausherren in der 67. Minute mit 1:0 in Führung gebracht.
In Überzahl erkämpften sich die Gäste aus Ostwestfalen in einer unterhaltsamen Schlussphase den wichtigen Auswärtspunkt. Russos Tor war die letzte Aktion der Partie, Hertha verpasst somit die 30-Punkte-Marke vor der anschließenden Winterpause.
„Ich glaub am Ende waren es pure Emotionen“, beschrieb Bielefeld-Trainer Mitch Kniat die Schlussphase gegenüber der Sportschau. „Wir wollten die ganze Zeit den Ausgleich und wären auch noch aufs 2:1 gegangen, wenn es etwas länger gedauert hätte“
Hertha-Trainer Stefan Leitl haderte vor allem mit dem Platzverweis für Leitner kurz vor Schluss. „Ich bin wütend auf die Art und Weise, wie uns der Sieg aus den Händen gerissen wurde“, sagte er nach dem Spiel gegenüber der Sportschau. „Es ist ein glücklicher Punkt für Bielefeld, den das Schiedsrichterteam mit zu verantworten hat.“
Dabei hatte die Partie für die Hertha gut angefangen. Mit einem schönen Solo-Lauf (6.) über den halben Platz eröffnete Hertha BSCs Linus Gechter die Partie. Der Abschluss verfehlte das Tor nur um wenige Meter und auch Michal Karbownik (10.) ließen die Gäste „großzügig“ gewehren. Der Pole verpasste an der Sechzehnerkante jedoch den richtigen Moment zum Abschluss, sodass eine aussichtsreiche Chance verpuffte. Erst in der 20. Minute zeigte sich Arminia das erste Mal gefährlich vor dem Berliner Tor, Noah Sarenren Bazee traf den Ball nach Corboz-Vorarbeit aber nicht richtig.
Schuler verstoplert Führung für die Hertha
Richtig gefährlich wurde es dann auf der Gegenseite durch Fabian Reese (27.). Der Kapitän setzte sich auf der linken Seite stark durch und trieb den Ball bis zur gegnerischen Grundlinie. Die Hereingabe verstolperte Luca Schuler allerdings unglücklich aus acht Metern. Fast im Gegenzug kamen die Gäste zu ihrer dicksten Chance. Schuler leistete sich einen Fehlpass im Aufbau und über eine Station landete der Ball bei Sarenren Bazee. Der Abschluss des Stürmers dann aber zu unplatziert für Tjark Ernst.
Das kurzzeitige Fehlpass-Festival ging in der 39. Minute im Bielefelder Strafraum weiter. Maximilian Großer brachte einen Ball im eigenen Strafraum an Reese vorbei, der 28-Jährige konnte das Geschenk aber nicht annehmen und scheiterte an Schlussmann Jonas Kersken. Nach der Halbzeitpause starteten beide Teams mit mehr Offensivdrang und setzten sich gegenseitig früh unter Druck. Eine gefährliche Torchance ließ aber auf sich warten.
Karbownik als belebendes Element in Berliner Offensive
Erst als Karbownik (63.) den komplett alleingelassenen Michael Cuisance mit einem passgenauen Anspiel in Szene setzte, wurde es gefährlich. Die Bielefelder Abwehr schaffte es aber noch rechtzeitig, den Franzosen am freien Abschluss zu hindern. Besser machte es Paul Seguin in der 67. Minute. Karbownik gewann in der eigenen Hälfte den Ball und schickte Marten Winkler auf der rechten Seite. Der 23-Jährige bediente Seguin an der Strafraumkante, von wo der Mittelfeldakteur den Ball butterweich in die linke Ecke schlenzte.
Kersken verhinderte sieben Minuten später einen deutlicheren Rückstand. Reese erkämpfte sich den Ball gegen Felix Hagmann und flankte gefährlich in den Bielefelder Strafraum. Der Arminen-Schlussmann rettete in großer Not vor dem einschussbereiten Dawid Kownacki. Danach läuteten die Gäste die Schlussoffensive ein, erst testete Leon Schneider (78.) Ernst aus rund 30 Metern, dann schwächten sich die Gastgeber auch noch selbst.
Russo schockt die Hertha in der Nachspielzeit
Abwehrchef Leistner (85.) sah nach einer Notbremse gegen Isaiah Young die Rote Karte. Die Entscheidung des Unparteiischen Jarno Wienefeld war durchaus vertretbar, wenn auch eine harte Entscheidung. In Überzahl liefen die Gäste nochmal an und belohnten sich spät für einen engagierten Auswärtsauftritt. Eine Flanke von Kersken kann Großer am Elfmeterpunkt nicht kontrollieren, aber Russo nutzte die unfreiwillige Vorlage und zirkelte den Ball in den rechten Winkel. Damit wartet die Hertha seit drei Spielen auf einen Sieg und die Arminia konnte über einen Last-Minute-Punkt feiern.
Hertha gegen Schalke, Bielefeld gegen Düsseldorf
Nach der Winterpause empfängt die Hertha am Samstagabend den FC Schalke (20.30 Uhr). Bielefeld ist am Freitagabend bei Fortuna Düsseldorf zu Gast (18.30 Uhr).