Nun ist es Wissenschaftlern des LMU Klinikums München um Prof. Dr. Dominik Paquet und Prof. Dr. Martin Dichgans vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) gelungen,

  • im Labor aus menschlichen Stammzellen eine funktionierende menschliche Blut-Hirn-Schranke zu konstruieren – und
  • damit Krankheitsprozesse zu untersuchen.

Die Ergebnisse der Wissenschaftler mit den Erstautorinnen Dr. Judit González Gallego und Dr. Katalin Todorov-Voelgyi wurden im renommierten Fachblatt „Nature Neuroscience“ veröffentlicht.

In den vergangenen Jahrzehnten erschienen Hunderte von Medikamenten-Wirkstoffen in Tierversuchen so vielversprechend, dass sie auch am Menschen in aufwändigen Studien, beispielsweise gegen die Alzheimer-Demenz, erprobt wurden. Aber: Nur einer kam durch und wurde letztlich zur Behandlung der Patienten zugelassen. Allein diese bescheidene Quote belegt, wie dringend die Medikamenten-Entwicklung experimentelle Modelle braucht,

  • die auf menschlichen Zellen beruhen und
  • Effekte und Risiken möglicher neuer Wirkstoffe besser abbildet.

Zusätzlich sind auch Grundlagen-Wissenschaftler an Forschungseinrichtungen auf realistische Modelle angewiesen. Um: die genetischen und molekularen Grundlagen von Hirnerkrankungen wie

  • Parkinson,
  • Alzheimer oder
  • Schlaganfall

zu entschlüsseln.

Die Rolle der Blut-Hirn-Schranke

Eine der offenen Fragen ist z.B., welche Rolle Störungen der Blut-Hirn-Schranke bei neurologischen Erkrankungen spielt. Diese ist ein komplexes System mehrerer Zelltypen, v.a. Endothelzellen der innersten Schicht der Blutgefäßwände, aber auch glatten Muskel- und Gliazellen.

  • Sie formen einerseits eine nahezu undurchdringbare passive Barriere und
  • sorgen andererseits auch aktiv dafür, dass für das Gehirn wichtige Stoffe durchgelassen sowie
  • potenziell gefährliche Stoffe aus dem Blut ausgeschlossen werden.