München/Verl. Was für eine Hinserie des SC Verl: Im letzten Spiel des Jahres hat der Sportclub am frühen Samstagabend mit 2:0 (1:0) beim TSV 1860 München gewonnen und beendet den ersten Saisonteil in der 3. Liga nach neun Siegen, acht Remis und nur zwei Niederlagen mit ganz starken 35 Punkten. Der Sportclub springt durch diesen Erfolg in der Tabelle zumindest vorübergehend auf den direkten Aufstiegsplatz zwei und hat nur einen Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Energie Cottbus. Der MSV Duisburg kann die Verler am späten Sonntagabend mit einem Sieg bei Viktoria Köln aber noch überholen, mit Cottbus nach Punkten gleichziehen und sich aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber den Lausitzern die Herbstmeisterschaft sichern.
Der VfL Osnabrück (1:2 gegen den VfB Stuttgart II) und Hansa Rostock (1:1 gegen den 1. FC Saarbrücken) konnten den Vorteil, bereits am frühen Samstagnachmittag zu spielen, nicht nutzen und blieben in der Tabelle hinter dem Sportclub. Beim SC Verl kehrte auf Giesings Höhen Timur Gayret nach abgesessener Gelbsperre erwartungsgemäß in die Startelf zurück, Jonas Arweiler musste zunächst auf die Bank. Die Gäste ließen von Beginn an den Ball durch die eigenen Reihen laufen und schnürten die Sechziger in der eigenen Hälfte ein.
Yari Otto (3.) setzte eine Hereingabe von Niko Kijewski nur knapp links am Tor vorbei. Die Löwen wählten vor 15.000 Zuschauern im wie immer ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße einen sehr destruktiven Spielansatz und überließen dem Sportclub komplett die Spielgestaltung. Folgerichtig ging der SC Verl in Führung – und wie! Berkan Taz, der am Freitag seinen 27. Geburtstag gefeiert hatte, schlug von der linken Seite eine Ecke auf den zweiten Pfosten. Dort kam Oualid Mhamdi heran gerauscht und beförderte den Ball technisch anspruchsvoll mit der Innenseite seines rechten Fußes sehenswert zum 0:1 (12.) in die Maschen.
München nach Gegentreffer besser
Nun nahmen endlich auch die Löwen am Spiel teil und wagten sich nach vorne. Um die 25. Minute herum war indes der Sportclub nah dran am 0:2, zwei schöne Eckball-Varianten sorgten für viel Gefahr im Strafraum der Sechziger. Nach einer halben Stunde lautete die Torschuss-Bilanz 7:0 für den SC Verl. Einen schweren Fehler von Max Reinthaler hätte Timur Gayret beinahe bestraft (32.), TSV-Torhüter Thomas Dähne verhinderte mit einer starken Parade einen zweiten Gegentreffer.
Bei aller Überlegenheit musste sich der Sportclub wieder einmal den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig aus seiner Dominanz gemacht zu haben. Und beinahe hätte sich das in der 36. Minute gerächt. Kilian Jakob schlug von der linken Seite eine präzise Flanke in den Strafraum und Patrick Hobsch setzte die Hereingabe mit der Fußspitze ganz knapp am rechten Pfosten vorbei. Glück für den Sportclub! In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs waren die Löwen besser im Spiel, mehr als die Hobsch-Großchance sprang dabei aber nicht heraus.
Platzverweis zu Beginn der zweiten Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann mit einem Feuerwerk hinter der Westkurve, die Löwen-Fans zündeten Wunderkerzen an. Angesteckt von dieser stimmungsvollen Kulisse wirkten zunächst die Hausherren, die nun wesentlich aggressiver zu Werke gingen. Thore Jacobsen übertrieb es allerdings mit der Aggressivität. Bereits mit einer Gelben Karte verwarnt, rauschte der Löwen-Kapitän in der 55. Minute auf Höhe der Mittellinie in Yari Otto hinein – und flog mit Gelb-Rot vom Platz.
Die Unterzahl schockte die Löwen indes keineswegs. SCV-Torhüter Philipp Schulze parierte einen Schuss von David Philipp (58.), in der Anschlussszene setzte Philipp Maier den Ball per Seitfallzieher artistisch links neben das Verler Tor. Und die Sechziger blieben dran, Florian Niederlechner (62.) prüfte erneut Philipp Schulze. Der Sportclub bekam die Partie trotz Überzahl nicht in den Griff, Konterchancen blieben zunächst rar.
Besio sorgt für die Entscheidung
Doch dann boten sich Chancen auf den zweiten Treffer. Eine Hereingabe von Oualid Mhamdi (67.) verpassten in der Mitte gleich zwei Verler, Berkan Taz (70.) bekam einen etwas zu steil gespielten Pass von Mhamdi nicht an Thomas Dähne vorbei. In der 75. Minute musste Alessio Besio nach Zuspiel des eingewechselten Jonas Arweiler das 2:0 machen, scheiterte aber aus zentraler Position an Dähne.
Eine Minute später steckte Joshua Eze den Ball zu Besio durch, der Dähne per leichtem Lupfer überwand – da war das 2:0 (76.) für den Sportclub. Die Entscheidung? Vor zwei Wochen hatte der SC Verl ebenfalls in Überzahl mit 2:0 beim TSV Havelse geführt und am Ende nur 2:2 gespielt. Doch diesmal hielt der Vorsprung. Auch weil der Ex-Verler Maximilian Wolfram in der 89. Minute einen Freistoß aus aussichtsreicher Position, Fynn Otto hatte zuvor an der Strafraumgrenze David Philipp gefoult, direkt in die Arme von Philipp Schulze schoss.
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