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Ein Kunde fühlt sich auf dem Oberhausener Weihnachtsmarkt falsch beraten. Die betroffene Printenbäckerei kündigt Personalschulung an.
Oberhausen – Nach einem Vorfall um falsche Vegan-Beratung auf dem Oberhausener Weihnachtsmarkt hat eine Printenbäckerei angekündigt, ihr Personal nachzuschulen. Der Zwischenfall, der sich laut einem Reddit-Beitrag ereignet haben soll, sorgte für heftige Diskussionen in der veganen Community.
Aachener Printen sind traditionell eigentlich vegan – doch ein Käufer bekam sie trotz Nachfrage offenbar mit Honig. Der Betreiber reagiert. (Montage/Symbolbild) © Frank Oppitz/Funke Foto Services/IMAGO; Depositphotos/IMAGO
Der Vorfall ereignete sich laut einem Nutzer im Reddit-Forum „r/VeganDE“ an einem Stand, der mit einem großen Schild „Vegan? Sprechen Sie uns an“ für sich warb. Bei seiner Anfrage habe der Kunde zunächst die Auskunft erhalten: „Alles mit dunkler Schokolade ist vegan.“ Der Mann sei jedoch stutzig geworden, als er zufällig ein Gespräch über Honig mitbekam. Als er nochmals nachbohrte, habe das Standpersonal bestätigt: „Ja, Honig ist drin.“ Auf seinen berechtigten Hinweis, dass das Gebäck damit nicht vegan sei, sei die Antwort gewesen, es sei doch „nur wenig Honig“ enthalten.
Vegane Community wegen Weihnachtsmarkt-Vorfall „enttäuscht“ und „wütend“
Der Bericht löste in der veganen Gemeinde heftige Reaktionen aus. Ein Nutzer kommentierte ironisch: „In der Suppe ist auch nur ein wenig Fleischbrühe drin, das ist doch deswegen nicht gleich unvegan?!“ Ein weiterer Kommentator wies auf die Gesundheitsgefahren bei falschen Auskünften hin und berichtete, er sei durch einen ähnlichen Vorfall in einem Restaurant bereits „haarscharf an einem Allergieanfall vorbeigekommen“. Solche Missverständnisse können für Menschen mit Allergien oder strengen Ernährungsformen gefährlich werden.
Die Verärgerung brachte ein Nutzer auf den Punkt: „Sowas macht mich immer so wütend, wenn das Wort vegan nicht ernst genommen wird.“ Andere äußerten sich ähnlich: „Das ist wirklich enttäuschend.“ Wieder andere reagierten noch deutlicher: „Das geht GAR NICHT!!!“ Manche forderten sogar, den Vorfall den Behörden zu melden. Der betroffene Kunde musste sich letztendlich damit trösten, dass in seinem angeblich veganen Gebäck immerhin „nur wenig Honig“ war. Auch einige Weihnachtsmarkt-Besucher fallen mit skurrilen Gewohnheiten auf.
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Fotostrecke ansehenAachener Printen: Ein Traditionsgebäck – das eigentlich ohne Honig auskommt
Besonders brisant: Echter Aachener Printen enthält von Natur aus gar keinen Honig. „In Original Aachener Printen hat Honig übrigens eigentlich nichts zu suchen“, bestätigte auch ein sachkundiger Kommentator. Die traditionelle Süßware wird üblicherweise mit Zuckerrübensirup gebacken, einer pflanzlichen Alternative zu Honig. Damit ist das Traditionsgebäck von Haus aus vegan.
Bäckerei stellt klar: „Kein Honig eingesetzt“
Auf Nachfrage von wa.de von Ippen.Media stellte Bäckermeister Andreas Klein von der Printenbäckerei Klein die Sachlage klar. In seiner Erklärung versicherte er: „Wir machen keine falschen Werbeversprechungen! Die Aachener Printe wird aus einem Weizenmehl, drei verschiedenen Zuckerarten und Gewürzen produziert und ist somit ganz natürlich vegan. Selbst die dunkle Kuvertüre, die wir einsetzen, ist laktosefrei und daher auch vegan.“
Der Bäckermeister grenzte seine Arbeitsweise von der industriellen Fertigung ab: „Dies ist jedoch ein sehr aufwändiges Verfahren, das die Industrie nicht leisten kann. Daher wird dort eine Weichprinte mit Honig gebacken.“ Seine Werkstatt halte sich dagegen an die ursprüngliche Rezeptur: „Bei uns wird jedoch kein Honig eingesetzt.“
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Nach öffentlicher Kritik: Bäckerei schult Personal nach
Klein gab zu: „Wie und ob unsere Mitarbeiterin in Oberhausen richtig beraten hat, kann ich natürlich nicht aus Aachen sagen.“ Eventuell kam es zu einer Verwechslung mit dem parallel verkauften Spitzkuchen – einer Lebkuchenart, „der mit Fetten, Eiern und Honig gebacken wird“. Die Konsequenz aus dem Vorfall zog der Betriebsinhaber umgehend: „Wir haben den Bericht auf Reddit jedoch als Anlass genommen, unser Personal nochmal zu schulen.“
Der Fall zeigt, wie wichtig korrekte Produktinformationen auf Weihnachtsmärkten sind. Millionen Besucher strömen jährlich zu den Märkten, und immer mehr Stände werben gezielt um vegane Kunden. In NRW gibt es seit diesem Jahr den ersten komplett veganen Weihnachtsmarkt. (Quellen: Reddit, eigene Recherche) (jh/jm)
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