Leipzig. Gefühlt eben gerade stand Ridle Baku (27) noch am Cottaweg zum Gespräch, einen Tag vor der Abreise ins Trainingslager im Juli nach Donaueschingen. Am Ende des ersten Tages des Camps im Süden Deutschlands stand dann Christoph Baumgartner (26) nach der ersten Einheit als nächster Gesprächspartner bereit. Erinnern Sie sich noch? Wenn nicht, gerne im LVZ-Online-Archiv nachschlagen.
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Es war Sommer, und vor RB Leipzig lag eine neue Saison. Baku und Baumgartner erläuterten ihre erwartungsvolle Sicht auf das Neue. RB 2.0 – mit Zweien, die, wie sich im Laufe des Halbjahres herausstellen sollte, maßgeblich als Führungskräfte bei der Ausgestaltung der neuen, jungen Mannschaft beteiligt sein würden. Zwei, die das Prädikat Leistungsträger erhielten, die im Laufe der Hinrunde mehr Höhen als Tiefen erlebten, wie eben das gesamte Team.
Gut statt sehr gut als Halbjahresnote
Das erste halbe Jahr 2025 scheint vergessen. Das zweite scheint ein Blick in die Zukunft zu sein. An diesem Samstagabend standen die zwei Gesprächspartner aus dem Sommer erneut für die Journalisten parat, diesmal in anderer Reihenfolge, in der Mixed Zone der weihnachtlichen Red Bull Arena. Erst Baumgartner, dann Baku. Nach dem Jahresabschluss, nach der 1:3 (1:2)-Niederlage gegen Bayer Leverkusen.
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Und jetzt? „Ich glaube, wenn wir das Spiel gewonnen hätten, würde man von einem sehr guten Halbjahr sprechen, so ist es gut“, vergab Baumgartner eine Halbjahresnote. „Wir sind wieder zurück in der Spur nach dem schwierigen letzten Jahr“, befand der österreichische Offensivwirbler, für den genau das gilt. Der beste Baumgartner, den es je gab. Er ist aktuell RB-Topscorer (13 Punkte, wie Bayerns Luis Diaz).
Flitterwochen, Trainingslager und Rückkehr
„Wir sind oben dabei. Klar, die letzten zwei Niederlagen, die tun schon richtig weh. Das muss ich schon ehrlich sagen. Das wird jetzt auch ein paar Tage dauern, das im Urlaub zu verarbeiten. Vielleicht kommt die Pause jetzt auch zum richtigen Zeitpunkt“, erklärte der 26-Jährige. Für ihn geht’s jetzt erst einmal in die Flitterwochen auf die Malediven, nach seiner Hochzeit im Sommer.
Die Zeit wird vermutlich vergehen wie im Flug. Am Freitag, 2. Januar, geht’s schon weiter mit dem nächsten Abflug, dann ins Trainingslager nach Almancil/Portugal. Genau dort reiste Baku Anfang des Jahres aus dem Camp des VfL Wolfsburg ab, landete für seinen Wechsel in Leipzig, darf seither den Namenszusatz „Roter Bulle“ statt „Wolf“ führen.
Angenehmes Tabellenklima für RB
Und rannte im ersten Saisonhalbjahr vielen Gegenspielern davon, durfte sich zurückgesellen in die Nationalmannschaft, hofft auf die WM im kommenden Jahr – und will mit RB mindestens dort bleiben, wo noch Luft nach oben wäre, aber das Tabellenklima hierzulande schon ziemlich angenehm ist.
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„Wir stehen da, wo wir stehen wollen. Wenn wir am Ende der Saison da stehen, ist es die Champions League. Platz vier reicht für die Champions League. Ich glaube, das ist das Ziel“, sagte Baku – im anvisierten Europa ist die Königsklasse das Maximum. Der 27-Jährige selbst baute jüngst noch ein schnelles Comeback ein, lag nach der Verletzung der Syndesmose im linken Sprunggelenk vor drei Wochen genau im Zielkorridor, wirkte bei der Niederlage am Samstag in der Schlussphase mit, und legte schnell noch mit 33,9 Kilometern pro Stunde einen letzten Speedrekord des Jahres hin.
Wir stehen da, wo wir stehen wollen. Wenn wir am Ende der Saison da stehen, ist es die Champions League.
Ridle Baku
RB-Spieler
Die Art und Weise ist entscheidend
Nicht nur für Baku geht es schneller weiter, als man denkt. So auch im Terminplan: Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager am Mittwoch, 7. Januar, wartet drei Tage später das erste Spiel des neuen Jahres, auswärts beim FC St. Pauli (Samstag, 10. Januar 2026, 15.30 Uhr), dann wohl auch wieder mit derzeit noch verletzten Stammkräften. „Wir haben eine gute Hinrunde gespielt und uns eine gute Ausgangssituation geschaffen für die Rückrunde“, merkte Baku an. Sein Vorredner in den letzten Besprechungen des Fußballjahres frohlockte nach dem ergebnistechnisch unglücklichen Jahresausklang. „Wir werden zurückschlagen, da freue ich mich schon drauf“, so Baumgartner nach zuletzt zwei Niederlagen (zuvor bei Union).
Was geht noch? Das entwicklungsfähige RB gefiel im vergangenen Halbjahr neben den ergatterten Punkten und Toren mit neu gewonnenem Verve. Drei der vier Niederlagen setzte es gegen die bisher spielstärksten Gegner aus München, Hoffenheim und Leverkusen. „Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben. Ich glaube, was wirklich gut ist und wo wir Schritte gemacht haben, ist die Art und Weise, wie wir zueinanderstehen, wie wir als Mannschaft auf dem Platz stehen, auch in schwierigen Phasen“, erläuterte Baumgartner. Das ist auch ein Grund, warum gute Phasen überwiegen können in einer Mannschaft. Mehr dazu im kommenden Jahr.
LVZ