Baiersdorf – Der deutsche Instrumentenbauer wurde durch die Beatles weltweit bekannt. Jetzt ist das 138 Jahre alte Traditionsunternehmen pleite. Das Amtsgericht Fürth eröffnete das Insolvenzverfahren.

Die weltberühmten Instrumente der Firma Karl Höfner aus Bayern sind legendär. Das 1887 gegründete Unternehmen baute den Violinbass 500/1. Paul McCartney spielt das Instrument seit den frühen 1960er-Jahren mit den Beatles und machte es zum Symbol einer ganzen Ära.

Unternehmen schuf berühmtes Instrument

Sein markanter Klang und die geigenartige Form machten den „Beatle-Bass“ zu einem der berühmtesten Instrumente der Musikgeschichte. „Es ist ein wunderbares Instrument zum Spielen: Es ist leicht und ermutigt mich, ganz frei zu spielen. Außerdem bietet es angenehme Klangvariationen, die mir gefallen“, schrieb Paul McCartney (83). Die Musikband stieg mit geschätzt mehr als einer Milliarde verkauften Tonträgern zur erfolgreichsten der Welt auf. Doch die Zukunft des deutschen Instrumentenherstellers wackelt nun.

Die Beatles im Jahr 1963: Paul McCartney mit seiner Höfner-Gitarre

Die Beatles spielten Instrumente des deutschen Unternehmens: Paul McCartney mit seiner berühmten Höfner-Gitarre. Jetzt ist das Unternehmen pleite

Foto: Redferns

Das wird aus den Angestellten

54 Mitarbeiter arbeiten bei dem fränkischen Unternehmen. Sie bangen jetzt um ihre Jobs. Höfner produziert neben E-Bässen auch Geigen, Celli, Kontrabässe, Gitarren und Zubehör. Für die Beschäftigten bedeutet die Insolvenz große Unsicherheit. Ihre Gehälter sollen nur bis Februar durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert sein. Zuletzt erzielte die Firma einen Umsatz von 6,5 Millionen Euro. Davon 65 Prozent im Exportgeschäft.

Doch die Auftragslage verschlechtert sich, auch wegen der amerikanischen Zollpolitik. Rechtsanwalt Hubert Ampferl wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt, um den Betrieb aus Bayern zu stabilisieren.

Seit über 100 Jahren werden in echter Handarbeit die Instrumente hergestellt

Ein Archivfoto von Höfner: In echter Handarbeit werden die Instrumente hergestellt

Foto: Karl Höfner GmbH & Co. KG

Was der Insolvenzverwalter sagt

Sanierungsexperte Hubert Ampferl zu BILD: „Wir werden Verhandlungen führen, um alle Optionen zur Neuausrichtung zu prüfen und Investoren für eine langfristige Sicherung des Betriebs vor Ort zu finden.“

Investoren sollen die Firma also retten. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit einem starken Partner die Marke Höfner zukunftsfähig aufzustellen und den Geschäftsbetrieb sowie die Arbeitsplätze langfristig zu sichern“, so der Firmenchef Klaus Schöller.

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Höfner war einst größter Hersteller von Streich- und Zupfinstrumenten im deutschsprachigen Raum, gegründet im böhmischen Schönbach, später nach Bayern umgesiedelt. Unzählige Musiker weltweit spielen die Instrumente.