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„Werden uns nicht einschüchtern lassen“

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Antisemitische Schmierereien an Leipziger Theaterhaus „Schille“ – Aufführung unter Polizeischutz

Das Theaterhaus „Schille“ in Leipzig wurde mit antisemitischen Parolen beschmiert. Das Stück „Das Haus“ wurde daraufhin unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen aufgeführt. Wie gehen die Macher mit der Bedrohung um?

Leipzig. Nachdem das Theaterhaus „Schille“ in der Otto-Schill-Straße in der Nacht zu Sonntag mit antisemitischen Parolen beschmiert worden ist, wurde ein Theaterstück am Sonntag unter Polizeischutz und weiteren Sicherheitsvorkehrungen aufgeführt. Das teilte Jutta Stahl-Klimmt, Vorstand des „Theatervereins K“, am Montag mit.

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Beschmiert wurden die beiden Türen des Theaterhauses – unter anderem mit den Schriftzügen „Fuck Israel“ und „Free Palestine“. Laut Polizei wird nun wegen Sachbeschädigung ermittelt. Der entstandene Schaden liegt bei 300 Euro.

Wegen Schmierereien: Theaterverein fordert Polizeischutz an

Der Theaterverein hatte sich in der Schille eingemietet, um dort mit 50 Darstellern im Alter zwischen zehn und 27 Jahren das Stück „Das Haus“ aufzuführen. Insgesamt fünf Termine gab es im Verlauf des Dezembers. Am Sonntag war das Stück zum letzten Mal auf der Bühne zu sehen. Laut Stahl-Klimmt geht es in dem Stück um die Geschichte eines Hauses von 1938 bis heute. Dabei werden auch die Geschichten jüdischer Menschen erzählt.

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Man habe die Schmierereien am Sonntag erst gegen 14 Uhr entdeckt. „Wir standen vor der Frage: Wie reagieren wir“, sagt Stahl-Klimmt. Man habe die Polizei informiert und um Polizeischutz gebeten. Dieser sei schnell und unkompliziert organisiert worden. „Das war eine tolle Zusammenarbeit“, sagt Stahl-Klimmt. Außerdem wurde die Zahl der Besucher von 150 auf etwas weniger als 100 dem Verein namentlich bekannte Menschen beschränkt. „Eine Absage wäre nicht die richtige Reaktion gewesen.“

Theaterverein erlebt Hamas-Angriff im Oktober 2023 hautnah mit

Der Theaterverein K setzt sich seit Jahren gegen Antisemitismus ein. Das Theaterstück „Das Haus“ wurde vom sächsischen Sozialministerium gefördert. Während der Angriffe der Terrorgruppe Hamas im Oktober 2023 war der Verein mit 15 Jugendlichen zufällig in der israelischen Partnerstadt Herzliya bei Tel Aviv. Mit einer israelischen Theatergruppe sollte ein gemeinsam erarbeitetes Stück aufgeführt werden. Dazu kam es nicht. Die Gruppe steckte kurzzeitig in Israel fest.

Die Schmierereien hat der Theaterverein nun zur Anzeige gebracht. „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen“, sagt Stahl-Klimmt. Der Verein will jetzt aber prüfen, ob man die Zusammenarbeit mit der Polizei auch bei künftigen Aufführungen verstärken muss.

LVZ