Essen/Leipzig. Sie sind nicht nur wegen der vorübergehenden Samstag-Schließung der Uni-Schwimmhalle und der Diskussion über höhere Wasserflächen-Gebühren verunsichert. Die Schwimmerinnen und Schwimmer der SSG Leipzig sind in den diesen Tagen auch traurig, dass sie vom Stadtsportbund nicht zur Abstimmung als Mannschaft des Jahres nominiert wurden. Dabei haben sie gerade beim wichtigsten Team-Event, der extrem stimmungsvollen Schwimm-Bundesliga, voll überzeugt. Jedoch kamen der vierte Platz der Männer und der achte Rang der Frauen in Liga eins wenige Wochen nach Nominierungsschluss der Sportlerumfrage.

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„Wir sind mit unserem Auftritt in Essen sehr zufrieden. Vor einem Jahr hätten wir mit der Punktzahl unserer Männer noch um den Sieg gekämpft. Doch die Spitzenteams haben massiv zugekauft“, sagte SSG-Sportvorstand Denis Sewerjuk, der das Plus von 1500 Punkten gegenüber 2024 bemerkenswert findet. Denn in diesem Jahr beendeten mit Marek Ulrich und David Thomasberger zwei Olympiateilnehmer ihre Karriere. Beide haben sich als Personal Coach selbstständig gemacht und bringen unter anderem Erwachsenen das Kraulschwimmen bei.

EM-Zehnter aus Uster kämpft mit hartnäckiger Erkältung

Ihren Nachfolgern bei der SSG müssen sie keine Nachhilfe geben – das junge Team um Kapitän Timo Sorgius ist bestens aufgestellt. Der WM-Teilnehmer und Kurzbahn-EM-Halbfinalist nutzte seine Kontakte in seiner aktuellen Trainingsgruppe in Uster bei Zürich und brachte einen Schweizer Spitzenschwimmer mit nach Essen zur Bundesliga-Endrunde. Wie die anderen Top-Teams trat also auch die SSG Leipzig erstmals mit internationaler Verstärkung an. Sorgius‘ Kumpel Gian-Luca Gartmann hatte wenige Tage zuvor in Polen als Zehnter über 200 m Lagen das EM-Finale nur knapp verpasst.

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Vielleicht hätten die Sachsen sogar den Sprung aufs Podest geschafft, wäre der Gaststarter von den Eidgenossen nicht durch eine hartnäckige Erkältung gehandicapt gewesen. Der in den USA trainierende Sascha Macht hatte am ersten Tag noch massiv mit Jetlag zu kämpfen. Fleißigster Punktesammler war Timo Sorgius, der für das zehnköpfige SSG-Team fast ein Sechstel der Gesamtzähler beisteuerte. Mitja Bauer (17) schwamm zum wiederholten Mal in dieser Saison einen deutschen Jahrgangsrekord − diesmal in 24,13 Sekunden über 50 Meter Rücken.

Die SSG-Männer behaupteten die führende Position in Ostdeutschland vor dem Potsdamer SV. Die Leipziger Frauen sind hinter dem Chemnitzer SC die Nummer zwei in den neuen Bundesländern. Die Damen galten aufgrund zahlreicher Abgänge zu Saisonbeginn sogar als Abstiegskandidat in der zwölf Teams starken Liga, steigerten sich aber gewaltig. Neben den vielen jungen Schwimmerinnen glänzte Schmetterlings-Ass Daniela Karst. Die 32 Jahre alte Juristin könnte fast die Mama manch einer Teamkollegin sein.

Es ist erstaunlich, welche Strapazen einige Schwimmerinnen und Schwimmer auf sich nehmen, um für ihr Team die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Ex-Weltmeisterin Angelina Köhler schwamm am Freitag noch in Brisbane, der australischen Olympiametropole für 2032. 30 Stunden später stand sie am Sonntag im Essen auf dem Startblock, absolvierte ihre fünf Starts in einem Abschnitt und katapultierte die SG Neukölln vom Abstiegsplatz noch auf den fünften Platz.

Endstand Männer: 1. SG Frankfurt 26.355, 2. SG Essen 25.925, 3. SC Wiesbaden 24.892, 4. SSG Leipzig 24.653, 5. Potsdamer SV 24.216, 6. SSG Saar Max Ritter 23.712.

Frauen: 1. SG Frankfurt 23.742, 2. SG Essen 23.259, 3. Wiesbaden 1911 23.188, 4. SC Chemnitz 22.185, 5. Neukölln Berlin 21.828, 6. Nikar Heidelberg 21.713, 7. Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen/Leverkusen 21.540, 8. SSG Leipzig 21.403

LVZ