Bunte Gummibären liegen auf einem Haufen.

AUDIO: Nachrichten 17:00 Uhr – 22.12.2025 (6 Min)

Stand: 23.12.2025 11:48 Uhr

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fordert die Einführung einer Zuckersteuer. Kollegen aus der Politik äußern Widerspruch. Ein Kieler Gesundheitsökonom hingegen verweist auf die möglichen Einsparungen.

Der Vorschlag von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther zu einer bundesweiten Zuckersteuer sorgt für ein gemischtes Echo. Günther will einen Entwurf dafür im kommenden Jahr in den Bundesrat einbringen. „Eine Zuckersteuer ist politisch und ökonomisch längst geboten, weil zu starker Zuckerkonsum erhebliche gesundheitliche Probleme und damit auch enorme gesellschaftliche Kosten verursacht“, so der CDU-Politiker in einem Interview mit der „Welt“.

Minister Klingbeil und Rainer äußern sich skeptisch

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach erachtet Günthers Vorschlag nach eigenen Angaben als sehr sinnvoll. Ines Schwerdtner, Bundesvorsitzende der Linken, fordert hingegen, dass die Hersteller Zucker besser kennzeichnen müssen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht eine Zuckersteuer skeptisch. Der Koalitionsvertrag sehe keine Einführung vor, sagte eine Sprecherin in Berlin. Ähnlich formulierte es auch Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) in der „Rheinischen Post“.

Verschiedene Fruchtgummis in bunten Farben liegen übereinander.

Zucker steht im Zusammenhang mit zahlreichen Krankheiten – deshalb will sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther für eine Zuckersteuer einsetzen. Zuständig wäre der Bund, doch dort stoßen die Pläne auf Skepsis.

Gesundheitsökonom: Deutliche Einsparung erwartbar

Eine Zuckersteuer könnte einen positiven Effekt auf die Gesundheitskosten haben, sagte hingegen Michael Stolpe, Experte für Gesundheitsökonomie am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, auf NDR Info.

Laut Stolpe hat hoher Zuckerkonsum eine Reihe von gesundheitlichen Folgen. Neben dem allgemein bekannten Karies sei er ein Risikofaktor für viele Krankheiten, wie Diabetes Typ 2, Herzkreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall. Wie neuere Forschungen zeigten, wahrscheinlich auch für neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer. Diese belasten das Gesundheitssystem mit hohen Kosten, so Stolpe.

Der Gesundheitsökonom erklärte in dem Interview, dass man mit wissenschaftlichen Methoden simulieren kann, was passiert, wenn eine Zuckersteuer eingeführt würde. In einer neueren Studie – für die nur die Krankheiten Diabetes Typ 2, Herzkreislauf-Krankheiten und Schlaganfall betrachtet wurden – habe sich abgezeichnet, dass die Einsparungen im Gesundheitswesen circa vier Milliarden Euro über einen Zeitraum von 20 Jahren betrügen. Für die Volkswirtschaft lägen die gesamten Vorteile bei deutlich mehr als 16 Milliarden Euro. Die Einnahmen durch eine Zuckersteuer könnte man Stolpe zufolge für Präventionsmaßnahmen einsetzen.

Porträt des Gesundheitsökonomen Michael Stolpe

Michael Stolpe vom Kiel Institut für Weltwirtschaft sagte auf NDR Info, der Staat könne mit Milliarden-Einnahmen rechnen, außerdem würden die Kosten für Krankheitsschäden sinken.

Ein Kühlregal mit unterschiedlichen Softdrinks.

Schleswig-Holsteins Regierung soll sich für eine Abgabe oder Steuer auf Soft- und Energy-Drinks einsetzen – das haben die Abgeordneten beschlossen.