Kiel. Trübe Verbraucherstimmung, stagnierendes Geschäftsklima: Jubel sieht anders aus. Tatsächlich hat ihn im Einzelhandel angesichts der wirtschaftlichen Rahmendaten auch niemand ernsthaft erwartet. Das Weihnachtsgeschäft 2025 bleibt bislang für die Mehrzahl der Einzelhandelsunternehmen in Schleswig-Holstein hinter den Erwartungen zurück. So besagt es eine aktuelle Befragung des Handelsverbandes Nord.
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„Etwa 60 Prozent der Unternehmen melden uns niedrigere Umsätze und Kundenfrequenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, berichtet Hauptgeschäftsführer Dierk Böckenholt. Die noch verbleibenden Verkaufstage des Jahres entschieden darüber, „ob wir unsere bereits verhalten angesetzte Umsatzprognose für das diesjährige Weihnachtsgeschäft mit einem nominalen Umsatzplus von 1,5 Prozent noch erreichen werden“. Das wären dann knapp fünf Milliarden Euro.
Weihnachtsgeschäft: Real tritt der Handel auf der Stelle
Doch was sich nach viel anhört, wäre real nicht mehr als eine Seitwärtsbewegung gegenüber dem Vorjahr. Als „Weihnachtsgeschäft“ bezeichnet der Handelsverband den Mehrumsatz in den Monaten November und Dezember gegenüber dem Durchschnitt von Januar bis Oktober. Auch die Verkaufstage zwischen den Jahren zählt die Branche noch zum Weihnachtsgeschäft. An diesen Tagen werden vielfach Gutscheine eingelöst oder Geldgeschenke eingesetzt.
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Eine nicht repräsentative Nachfrage unter Geschäftsleuten in der Region zeigt allerdings: Klagende Stimmen sind gar nicht so leicht zu finden, teils lief es sogar richtig gut. „Wir hatten viele Kunden im Geschäft, und es wurde auch groß eingekauft“, berichtet etwa Stefan Schneider, Inhaber des Kieler Spielzeuggeschäftes Höhenflug.
Bei Meislahn in Kiel heißt es: „Wir können uns nicht beklagen“
Auch Daniel Hacker vom Traditionsunternehmen Meislahn in Kiel zeigt sich zufrieden. Bett-, Tisch- und Nachtwäsche sei in der Innenstadt enorm gefragt. Auch der auf Damenmode spezialisierte Standort in der Holtenauer Straße habe gut verkauft: „Wir können uns wirklich nicht beklagen.“
Sie merke schon, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt, berichtet hingegen Carolin Kirchwehm vom Kieler Fotohaus Vico: „Das Geschäft mit Geräten liegt ziemlich am Boden.“ Aber alles, was mit dem Bewahren von Erinnerungen zu tun hat, laufe gut.
„Ich kann nicht meckern, es lief ziemlich gut für uns“, sagt Maria Brober, die mit Felix Meyer vor zwei Jahren unter dem Namen Manaquelle ein Fachgeschäft für Magic, Pokemon und Co in Bad Segeberg eröffnet hat, in dem sie Sammelkartenspiele – auch Tradingcards genannt – verkaufen und jede Woche Turniere anbieten: „Wir haben uns zum Vorjahr gesteigert.“
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Immer mehr Menschen begreifen, dass, wenn man den Einzelhandel erhalten möchte, man auch im lokalen Geschäft einkaufen muss.
Svenja Marnau
Spielzeugladen in Bad Segeberg
Die Bilanz von Svenja Marnau, Inhaberin vom Spielzeugladen in Bad Segeberg, lautet: „Im Großen und Ganzen okay.“ Mit 750 Spielzeugen, 300 davon aus Holz, kann sich die Auswahl sehen lassen: „Wir sind nur einen kleinen Tick hinterher im Vergleich zum vergangenen Jahr.“ Was sie über das Jahr beobachtet habe: „Immer mehr Menschen begreifen, dass, wenn man den Einzelhandel erhalten möchte, man auch im lokalen Geschäft einkaufen muss“, so Marnau. „Das macht mich froh und dankbar.“
Händler zufrieden, „wieder auf Linie“ zu sein
„Wir sind komplett im Schnitt“, berichtet Drazen Celner, Inhaber des Foto-Studios Lichtraum in Norderstedt. „Es gab in den vergangenen Jahren natürlich Ausreißer, aber seitdem hat es sich wieder eingependelt.“ Es gehe immer besser. Aber er sei zufrieden, dass man nun wieder „auf Linie“ sei. Nicht jubelnd, aber zuversichtlich zeigt sich Katja Bär, Inhaberin vom Bekleidungsgeschäft Winat Fashion aus Quickborn: „Daumen hoch. Ist nicht wie sonst, aber wir können damit leben.“
Erfragt hat der Handelsverband natürlich auch, was denn so am besten lief in diesem Weihnachtsgeschäft. Demnach hat sich neben Uhren, Schmuck, Parfüm und Kosmetikartikeln, Unterhaltungselektronik, Sportartikeln und hochwertiger Bekleidung das Buch in die Spitzengruppe der Topsellerliste vorgearbeitet.
KN