LANDKREIS FÜRTH (pm/ak) – Mit einem Haushaltsentwurf, der gleichermaßen von Zurückhaltung wie von zwingenden Investitionen geprägt ist, geht der Landkreis Fürth in das Jahr 2026. Unter dem Leitmotiv „Ehrlich. Sparsam.“ macht die Kreisverwaltung keinen Hehl daraus, dass die finanziellen Rahmenbedingungen weiterhin schwierig bleiben.

Landrat Bernd Obst verweist auf ein strukturelles Problem, das alle kommunalen Ebenen betrifft: Die Ausgaben, insbesondere im sozialen Bereich, wachsen seit Jahren schneller als die Einnahmen. Für Bezirke, Landkreise und Gemeinden bedeutet das anhaltenden Druck auf die Haushalte.

Etwas Entlastung bringt der Finanzausgleich des Freistaats Bayern vom 30. Oktober. Die Zuweisungen an die Bezirke wurden deutlich erhöht, ebenso die Schlüsselzuweisungen. Zudem profitieren die Kommunen von verbesserten Fördersätzen im Hochbau und einem zusätzlichen Sonderbudget für Investitionen. Dennoch bleibt die Ausgangslage im Landkreis Fürth angespannt. Während im vergangenen Jahr ein Sondereffekt aus Oberasbach die Umlagekraft noch positiv beeinflusste, liegt sie nun bei minus 2,9 Prozent. Für Kämmerer Martin Kohler ist das ein klares Signal für die schwächelnde Wirtschaft im gesamten Kreisgebiet. Im Vergleich zu den mittelfränkischen Landkreisen mit plus 12,9 Prozent oder dem bayerischen Durchschnitt mit plus 6,5 Prozent fällt Fürth deutlich zurück.

Die negative Umlagekraft hat allerdings auch eine entlastende Seite: Der Landkreis muss 2026 rund 812.500 Euro weniger an den Bezirk Mittelfranken abführen, nachdem der Bezirkstag den Hebesatz am 11. Dezember um 0,29 Prozentpunkte angehoben hatte. Gleichzeitig sinken jedoch die Einnahmen aus der Kreisumlage, da auch die Gemeinden im Landkreis geringere Umlagekraft aufweisen. Insgesamt sieht Landrat Obst die Lage für 2026 leicht verbessert, warnt jedoch vor kritischen Perspektiven ab 2027.

Deutlich positiv wirken sich die Schlüsselzuweisungen aus, die aufgrund der negativen Umlagekraft um rund 3,3 Millionen Euro steigen. Personell setzt der Landkreis ein klares Zeichen der Zurückhaltung: Neue Stellen sind – bis auf eine Ausnahme – nicht vorgesehen. Berücksichtigt werden lediglich tarifliche Steigerungen und bereits beschlossene Stellen aus dem Vorjahr. Zudem gilt im Landratsamt eine Wiederbesetzungspause für frei werdende Stellen, ein weiterer Ausdruck des Sparwillens.

Die Deckungslücke im Gesamthaushalt konnte durch Einsparungen der Sparkommission in Höhe von 0,59 Millionen Euro sowie weitere Konsolidierungsmaßnahmen deutlich reduziert werden. Der Anstieg des Hebesatzes fällt dadurch geringer aus als zunächst befürchtet. Er soll nun um 1,69 Punkte auf insgesamt 51,14 steigen.

Das Gesamtvolumen des Haushalts 2026 beläuft sich auf rund 195,6 Millionen Euro. Zu den größten Investitionsvorhaben zählen Projekte, für die bereits Haushaltsreste vorhanden sind. Dazu gehören der Erweiterungsbau des Landratsamtes mit Gesamtkosten von 23,5 Millionen Euro, der Umbau der Verwaltungsgebäude im Pinderpark mit 15,6 Millionen Euro sowie der Neubau zweier Gymnasien. In Langenzenn stehen hierfür Ermächtigungen über 8 Millionen Euro bereit, die Gesamtkosten liegen bei 73,6 Millionen Euro abzüglich Förderung. Für das neue Gymnasium in Cadolzburg sind Haushaltsreste über 4,9 Millionen Euro vorhanden, die Gesamtkosten betragen 88 Millionen Euro. Am Gymnasium Oberasbach ist ein Interimsgebäude mit Kosten von 6 Millionen Euro vorgesehen.

Finanziert werden die schulischen Großprojekte neben der regulären Hochbauförderung auch über ein Sonderbudget des Bundes, das allen Kommunen für vier Jahre zur Verfügung steht. Der Landkreis will seinen Anteil von 5,63 Millionen Euro bereits 2026 vollständig abrufen, um den Eigenanteil zu senken und den Schuldenstand zu begrenzen. Im Tiefbau sind für die Jahre 2026 bis 2029 Maßnahmen im Umfang von 1,8 Millionen Euro geplant, die Nettobelastung beträgt 0,98 Millionen Euro.

Trotz aller Bemühungen wird der Schuldenstand weiter steigen. Zum Jahresende 2025 rechnet der Landkreis mit rund 29,5 Millionen Euro Schulden, verursacht durch hohe Kreditaufnahmen in den Jahren 2024 und 2025. Bis 2029 wird ein Anstieg auf etwa 120 Millionen Euro erwartet, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwas über 1.000 Euro entspricht. Geplant sind Darlehensaufnahmen von 10,86 Millionen Euro im Jahr 2026, 24,17 Millionen Euro im Jahr 2027, 28,98 Millionen Euro im Jahr 2028 und 31,46 Millionen Euro im Jahr 2029.

Die Eckdaten des Haushaltsentwurfs wurden am 15. Dezember 2025 im Kreistag vorgestellt. Eine Vorinformation zur Kreisumlage folgte am 18. Dezember bei der Bürgermeisterdienstbesprechung. Die Haushaltsberatungen finden am 26. Januar 2026 im Kreisausschuss statt, die endgültige Verabschiedung ist für die Kreistagssitzung am 9. Februar 2026 vorgesehen.