Andreas B. Lindner/a> Leon Latozke

 

 

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Kuba rechnet damit, die Dengue- und Chikungunya-Epidemie Anfang 2026 unter Kontrolle zu bringen. Nach offiziellen Angaben sind bislang rund 80.000 Infektionen und mindestens 55 Todesfälle registriert worden, überwiegend bei Minderjährigen.

26.12.2025 09:05 Uhr 

Abbildung: Das KI-generierte Symbolbild zeigt keine reale Szene.

Die kubanischen Gesundheitsbehörden gehen davon aus, die seit Monaten grassierende Epidemie von Dengue- und Chikungunya-Fieber Anfang 2026 unter Kontrolle zu haben. Das erklärten Experten des Gesundheitsministeriums bei einem Treffen mit Präsident Miguel Díaz-Canel, über das staatliche Medien berichteten. Nach offiziellen Angaben hat die Welle der beiden durch Mücken übertragenen Krankheiten bislang mindestens 55 Todesopfer gefordert, überwiegend Kinder und Jugendliche. Rund 80.000 Menschen sollen sich infiziert haben.

Zwar veröffentlichten die Behörden zuletzt keine detaillierten Zahlen zu Neuinfektionen, sie verwiesen jedoch auf einen Rückgang der Fallzahlen in allen Kategorien. Die Zahl der schweren und kritischen Verläufe sei auf 27 gesunken, auch hier handele es sich überwiegend um Minderjährige. Zugleich betonte das Gesundheitsministerium, dass bislang keine schwangeren Frauen an Arbovirosen gestorben seien. Schwangere gelten in der aktuellen Lage als besondere Risikogruppe.

Bereits zu Wochenbeginn hatte das Ministerium erklärt, die Epidemie nehme in den kommenden Wochen einen „sehr positiven Verlauf“ und bewege sich in Richtung Kontrolle. In der Woche zuvor seien landesweit 16.214 neue Fälle eines unspezifischen Fiebersyndroms registriert worden, das als Leitsymptom sowohl von Dengue als auch von Chikungunya gilt. Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums bislang 48.223 Chikungunya-Fälle erfasst. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (OPS) meldet für das laufende Jahr zudem 28.850 Dengue-Erkrankungen in Kuba, basierend auf offiziellen Daten.

Auffällig ist der späte Zeitpunkt, zu dem die Regierung das Ausmaß der Krise einräumte. Erst am 12. November bestätigte Havanna offiziell das Vorliegen einer Epidemie – obwohl erste Fälle bereits im Juli diagnostiziert worden waren und die Infektionen im September und Oktober deutlich zugenommen hatten. Bereits zweieinhalb Wochen zuvor hatte die Regierung im Zusammenhang mit dem Hurrikan Melissa internationale Hilfe angefordert, darunter große Mengen an Chemikalien zur Mückenbekämpfung.

Die Ausbreitung der Epidemie fällt in eine Phase tiefgreifender wirtschaftlicher Krise. Mangel an Treibstoff, Insektiziden, Diagnostika und Medikamenten erschwert sowohl die Prävention als auch die Behandlung. Insbesondere die flächendeckende Fumigation zur Eindämmung der Moskito-Population kann nur eingeschränkt durchgeführt werden. Vor diesem Hintergrund ist der vorsichtige Optimismus der Behörden auch Ausdruck eines erheblichen strukturellen Drucks auf das kubanische Gesundheitssystem.

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