Nach zwei Niederlagen gegen die Dresdner Eislöwen (2:3) und EHC Red Bull München (1:3) hat der ERC Ingolstadt am Zweiten Weihnachtsfeiertag verdient gegen die Adler Mannheim gewonnen und sich damit vom vierten auf den zweiten Tabellenplatz der Deutschen Eishockey Liga hochgekämpft. Das Spiel in der mit 12.593 Zuschauerinnen und Zuschauern fast ausverkauften SAP Arena endete für die Panther 5:2 (2:0, 1:0, 2:2). Während die Gäste im ersten und letzten Drittel klar dominierten und temporeiches Eishockey zeigten – „Jeder hat Vollgas gegeben, wir haben verdient gewonnen“, sagte Philipp Preto im Anschluss bei Magenta Sport – hielt im zweiten Drittel vor allem Brett Brochu die Ingolstädter im Spiel.
Erster gegen Vierter, die beste Defensive gegen die beste Offensive: Das Spiel versprach schon vor Beginn, interessant zu werden. Während der ERC zuletzt zwei Niederlagen verkraften musste, konnten die Mannheimer 8:5 gegen die Eisbären Berlin gewinnen – mit vier Toren aus sechs Powerplays. „Ich bin extra motiviert gegen Mannheim“, sagte entsprechend Leon Hüttl vor dem Spiel. Für Routinier Daniel Pietta war es zudem ein besonderes: Der 39-Jährige bestritt sein 1016. DEL-Hauptrundenspiel und zog damit mit Mirko Lüdemann gleich – niemand hat mehr auf dem Konto. Im Gegensatz zur Niederlage gegen München waren Peter Spornberger und Luca Hauf nicht im Kader, Jakin Smallwood kam dagegen zum Einsatz und dankte es später Headcoach Mark French per Tor.
Bereits nach 79 Sekunden ging der ERC Ingolstadt gegen Mannheim in Führung
Bereits nach 79 Sekunden gingen die Gäste in Führung, als Kenny Agostino an der Bande einen Zweikampf gewann, der Puck bei Abbott Girduckis landete und der hinter dem Tor auf Peter Abbandonato passte. Seinen neunten Saisontreffer schob dieser lässig durch die Beine von Mannheims Goalie Maximilian Franzreb. Fortan dominieren die laufstarken Panther das Spiel und ließen die teils etwas schläfrigen Gastgeber minutenlang zu keinem einzigen Torschuss kommen. Dann ging es schnell: In der siebten Minute bekam Pietta den Puck von hinten, legte auf Smallwood ab, der die Scheibe per Handgelenk unter die Latte zog – das zweite Saisontor des Stürmers.
Nach einigem Hin und Her bekamen die Panther-Fans dann eine minutenlange Druckphase des ERC zu sehen. Zwar konnte das Team kein Tor erzielen, schob sich die Scheibe aber lange im gegnerischen Drittel zu und ließ die Adler nicht an den Puck kommen. In der ersten Viertelstunde hatten die Gäste folglich mit fünf Minuten doppelt so viel Puckbesitz wie die Gastgeber. In der 16. Minute gab es eine zweiminütige Strafe für Smallwood wegen Spielverzögerung. Häufig trifft die beste Powerplay-Offensive der Liga – dieses Mal nicht. Der ERC verteidigte gut, Kristian Reichel schoss direkt vor Brochu stehend entweder drüber oder traf den Puck nicht. Zu Drittelende kamen die Gastgeber dann ins Spiel und konnten sich zwei starke Chancen erarbeiten, doch John Gilmours Schuss scheiterte an Brochu (19.) und Nicolas Mattinen traf nur den Pfosten (20.). Häufig lief der ERC in dieser Saison erst einmal einem Rückstand hinterher. Das letzte erste Drittel, das der ERC 2:0 gewonnen hatte, war beim 8:0 gegen die Löwen Frankfurt am 2. November.
Das zweite Drittel gehörte den Mannheimer Adlern
Der Start des zweiten Drittels verzögerte sich zuerst um 25 Minuten, weil eine gesprungene Plexiglasscheibe ausgetauscht werden musste. Zuerst verteidigte der ERC erneut tapfer in Unterzahl, nachdem Philipp Krauß in der 24. Minute das Eis verlassen musste. Die Adler kamen dann in Fahrt und dominierten das restliche Drittel mit deutlich mehr Puckbesitz und Torschüssen, die aber erneut entweder an Brochu oder der ERC-Abwehr hängenblieben. Große Chancen für die Gastgeber gab es zuhauf, unter anderem von Marc Michaelis (28.), Kris Bennett (31.) und Zach Solow (33.). Der ERC dagegen kam wenig zum Zug, nutzte aber dann kurz vor Drittelende eine der wenigen Chancen eiskalt aus: In der 37. Minute kam der Puck nach einem durch Pietta gewonnenen Bully auf Riley Barber, der auf Breton schob, welcher per Handgelenk Franzreb zum 3:0 tunnelte.
Die erste Aktion des letzten Drittels – das erneut dem ERC gehörte – kam von Preto, der nach einer Kufenvorlage von Barber aus dem Nichts völlig frei stehend den Puck von der blauen Linie per Handgelenk zum 4:0 ins Mannheimer Tor schoss (42.) – das erste Saisontor des 24-Jährigen. Lediglich drei Minuten später bekam Girduckis eine hohe Vorlage aus dem eigenen Drittel von Breton, ließ sich nicht lange bitten und zog die Scheibe zum 5:0 in das linke Kreuzeck – erneut musste Franzreb hinter sich greifen. Kurz darauf begann eine an Action reiche Schlussphase. Zunächst verteidigte der ERC erneut ein Mannheimer Powerplay, nachdem Johannes Krauß wegen Haltens das Eis verlassen musste (47.). Anschließend bekam der ERC seine Chance in Überzahl, machte jedoch nichts daraus (54.). Während sich Brochu dann schon Hoffnung auf sein erstes Shutout seit bereits erwähnter Partie gegen Frankfurt machte, war Matthias Plachta damit nicht einverstanden, und erzielte das erste Tor für die Gastgeber (57.). Kurz vor Drittelende erhitzten sich dann die Gemüter und in einem Handgemenge mit Myles Powell zog sich Leon Gawanke eine blutige Nase zu – beide bekamen fünf Minuten Strafe, Powell zudem wegen eines Bandenchecks zwei Minuten, die für ihn Edwin Tropmann antrat. Nach einer erneuten Schlägerei – nach der jeweils zwei Spieler (für den ERC Sam Ruopp und Morgan Ellis) das Eis verlassen mussten – verkürzte Nicolas Mattinen für die Adler in Überzahl 18 Sekunden vor Schluss auf 2:5. Bereits am Sonntag, 28.12. geht es für den ERC Ingolstadt zu Hause weiter – die Wolfsburger Grizzlys werden zu Gast sein.
ERC Ingolstadt: Brochu – Ellis, Breton – Hüttl, Ruopp – Tropmann, Preto – Girduckis, Powell, Agostino – Barber, Abbandonato, Schmölz – Sheen, Krauss P., Keating – Krauss J., Pietta, Smallwood; Tore: 1:0 Abbandonato (2.), 2:0 Smallwood (7.), 3:0 Breton (37.), 4:0 Rosa-Preto (42.), 5:0 Girduckis (45.), 5:1 Plachta (57.), 5:2 Mattinen (60.) Zuschauer: 12.593.
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Michael Kienastl
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