Kirsche auf der Weihnachtstorte: Duvnjak verlängert

„Andy Wolff hat erneut überragend gehalten“, analysierte eben jener THW-Rechtsaußen Lukas Zerbe. „In der zweiten Halbzeit haben wir aufs Tempo gedrückt, hatten die Partie dann fast entschieden. In den letzten zehn Minuten machte sich dann ein Kräftemangel bemerkbar, deswegen hat Erlangen das Ergebnis in Grenzen gehalten.“ Die Zebras gaben vor allem in der zweiten Halbzeit Gas, lagen nach 50 Minuten mit acht Toren in Front, hatten das Spiel früh entschieden. Und so war alles angerichtet für die traditionelle Ansprache von Domagoj Duvnjak. Der Rekord-Kapitän der Zebras bedankte sich für die Unterstützung und sagte dann: „Eines wollte ich noch erwähnen: Es kann sein, dass ich hier irgendwann auf Krücken einlaufe, aber ich habe verlängert, bleibe ein weiteres Jahr.“ Sprachs, zog seine Jacke aus und präsentierte der begeisterten Anhängerschaft ein Trikot mit der Rückennummer 2027. Die Fans in der Wunderino Arena feierten ihren Kapitän mit stehenden Ovationen.

Kieler Motor mit Startschwierigkeiten

Erlangen war bisher eine Art Lieblingsgegner der Kieler: 21 Spiele, 21 Siege für die Zebras. Und diese blitzsaubere Bilanz der Gastgeber bekam auch am 2. Weihnachts-Feiertag keine Kratzer. Der Rekordmeister feierte gegen die Franken seinen 22. Erfolg in Serie. Dabei spielte der THW ohne Vier: Zu den Langzeitverletzten Emil Madsen (Knie), Bence Imre (Bauchmuskel) und Elias Ellefsen á Skipagötu (Schulter) gesellte sich kurzfristig Linksaußen Rune Dahmke, den eine Viruserkrankung ins Bett gezwungen hatte. Zudem gingen beide Linkshänder, Harald Reinkind und Mohab Abdelhak, stark angeschlagen ins Spiel. Und so stotterte drei Tage nach der Glanzleistung beim Unentschieden in Magdeburg der THW-Motor, hatten die Zebras Startprobleme. Nicht verwunderlich, es war das vierte Spiel der Zebras innerhalb von neun Tagen. Nikola Bilyk erzielte zwar die Führung, doch die Gäste konterten und gingen ihrerseits in Führung. Nach zehn Minuten stand’s 3:4. Als Överjordet zum 4:5 einnetzte, drückte Filip Jicha auf den Buzzer – Auszeit.

Lebende Wand: Andreas Wolff

Der Kieler Trainer beorderte Youngster Rasmus Ankermann für den leicht angeschlagenen Eric Johansson aufs Parkett, Lukas Zerbe erzielte wenig später das 5:5. Reinkind traf in der 15. Minute zum ersten Mal, und nach dem Bissel-Ausgleich brachte der Doppelschlag durch Magnus Landin und Zerbe Kiel nach 16 Minuten mit zwei Treffern in Front. Dennoch: Im Angriff erlaubten sich die Zebras Fehler. Die Spiele-Flut und der mentale wie physische Kräfteverschleiß der letzten Tage zeigten Wirkung. Gut, dass Wolff nahezu nahtlos an seine großartige Form aus dem Magdeburg-Spiel anschloss, von Minute zu Minute mehr zur Wand avancierte. Die Folge: Jetzt zündete es auch vorne. Mit einem 3:0-Lauf durch Ankermann, Zerbe (Siebenmeter) und Duvnjak, der einen Ballklau mit Tempo selbst im HCE-Tor unterbrachte, galoppierten die Zebras in der 22. Minute auf 11:7 davon.