Montelupone (Italien) – Der Mann, der die Musik unter den Weihnachtsbaum brachte, ist tot. Große Trauer um eine Legende der Musikwelt: Paolo Bontempi, der Unternehmer und Erfinder der weltberühmten Bontempi-Musikinstrumente für Kinder, ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
Ein Stück aus der privaten Kollektion des Unternehmens: Die Bontempi-Kinderorgel, hergestellt in den 70ern
Foto: Bridgeman Images
Bürgermeisterin bestätigte Bontempis Tod
Wie seine Angehörigen erst jetzt wissen ließen, wurde der Italiener bereits vor Weihnachten im engsten Familienkreis beerdigt. Bontempi, der zuletzt in Montelupone in der Provinz Macerata lebte, verstarb dort still und im Kreise seiner Familie.
Die traurige Nachricht wurde nach einer privaten Trauerfeier offiziell bestätigt. Die Beisetzung fand auf dem Friedhof von Recanati statt – ganz nach seinem Wunsch.
Mit seinen Klavieren und Orgeln aus Kunststoff konnte plötzlich jedes Kind Musik machen
Foto: bontempi.com
„Paolo Bontempi hat uns kurz vor Weihnachten verlassen“, so Noemi Tartabini (42), die Bürgermeisterin von Potenza Picena – jener Gemeinde in den Marken nahe Ancona, in der das historische Unternehmen Bontempi seinen Sitz hat.
Die Geschichte des genialen Erfinders begann bescheiden: Sein Vater Egisto gründete 1937 eine kleine Akkordeon-Werkstatt. Paolo verwandelte diesen familiären Betrieb schließlich in eine globale Erfolgsgeschichte, in ein internationales Industrie-Imperium.
Seine Idee: Er stellte Musikinstrumente für Kinder aus buntem Plastik her, oftmals in Lizenz mit Disney, Warner Bros. und Mattel (u.a. Barbie). In den 70er- und 80er-Jahren wurden seine farbenfrohen Pianos, Orgeln und Tastaturen zum absoluten Must-have unter dem Weihnachtsbaum. Mit seinem „Metodo Bontempi“ konnte jedes Kind – ganz ohne Vorkenntnisse – die ersten Töne spielen.
Die Marke Bontempi war die einzige weltweit, die praktisch alle Musikinstrumente in Spielzeugversion reproduzierte. Ikonisch: die sogenannte Chord-Orgel, eine kleine Keyboard-Orgel, die die berühmte Hammond nachahmte und von Kindern und sogar Jugendlichen geliebt wurde.
Zu den wichtigsten Absatzmärkten mit eigenen Unternehmen vor Ort gehörten neben den USA auch Deutschland sowie die Schweiz. Zu Hochzeiten hatte das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter.