Das wohl größte Tennis-Spektakel gibt’s am Jahresende!
Die Neuauflage der Battle of the Sexes, des Kampfes der Geschlechter, steigt am Sonntag (16.45 Uhr, sporteurope.tv) in Dubai. Da treffen die Nummer 1 der Frauen, Aryna Sabalenka (27), und Australiens Tennis-Rüpel Nick Kyrgios (30) aufeinander.
Verstehen sich vor dem Duell prächtig: Aryna Sabalenka und Nick Kyrgios
Foto: FADEL SENNA/AFP
Am Sonnabend trafen sich beide in Dubai zur Pressekonferenz und hatten offensichtlich viel Spaß. Schon im Vorfeld flogen die Giftpfeile hin und her. Bei den US Open in New York, als das Ansinnen publik wurde, sagte die Belarussin auf BILD-Nachfrage: „Ich werde auf jeden Fall da rausgehen und mein Bestes geben, um ihm in den Arsch zu treten.“
Und dann ernsthaft: „Ich finde die Idee cool. Es wird spektakulär anzusehen sein. Es wird Spaß machen, besonders gegen jemanden wie Nick.“ Das bestätigte Sabalenka nun: „Ich fühle mich großartig!“
Entgegen der gewohnt großspurigen Ansagen ruderte Kyrgios, nach vielen Verletzungen nur noch die Nummer 671 der Welt, zurück. „Ich bin super aufgeregt. Ich habe gelogen, als ich in den vergangenen Wochen sagte, das wäre nicht so. Es ist eine Herausforderung, aber eine andere als sonst. Sport und Unterhaltung sind eins. Seit es bekannt wurde, wird so sehr über dieses Match diskutiert. Kein anderes Tennis-Event hatte dieses Jahr mehr Aufmerksamkeit.“
Das Original der Battle of the Sexes gab es 1973 zwischen Bobby Riggs (†77) und Billie Jean King (82). King, damals 29, gewann 6:4, 6:3, 6:3 gegen Riggs, der schon 55 war. Sabalenka: „Wir haben heute andere Ziele. Wir wollen Tennis bekannter machen, zu den Leuten bringen und Spaß haben. Das ist was anderes, als das, was damals eine Rolle gespielt hat.“
Aryna Sabalenka und Nick Kyrgios (noch) ganz entspannt in Dubai
Foto: Getty Images
Dass das Frauen-Tennis mit diesem Match nur verlieren kann, sieht die viermalige Grand-Slam-Siegerin nicht so. „Das Event ist ein gutes Beispiel für Frauen, mutig und stark zu sein, und an sich selbst zu glauben. Es gibt Leute, die mögen das, und welche, die das nicht mögen. Ich konzentriere mich auf mich selbst.
Im Normalfall ist das Duell Mann gegen Frau zweier noch aktiver Spieler ein ungleiches Duell aufgrund der körperlichen Voraussetzungen. Damit die Bedingungen zumindest annähernd fair sind, gibt es in der Partie, die über zwei Gewinnsätze geht, Sonderregelungen.
In der 13.000 Zuschauer fassenden Coca-Cola-Arena in Dubai findet die Battle of the Sexes statt
Foto: FEDERICO MACCIONI/REUTERS
So wird Sabalenkas Spielhälfte neun Prozent kleiner sein, als die von Kyrgios. Damit hat der Wimbledon-Finalist von 2022 weniger Platz zur Verfügung, um den Ball ins Feld zu spielen. Weiterhin wird es für beide nur einen Aufschlag geben. So knallhart wie gewohnt kann Kyrgios also nicht servieren, da er quasi nur einen zweiten Aufschlag hat. Das gilt allerdings auch für Sabalenka, wodurch Kyrgios wohl einfacher returnieren kann.
„Nur einen Aufschlag zu haben, kann für uns beide sehr interessant werden. Ich denke, es ist ein Vorteil für mich, denn sie hat einen unglaublichen ersten Aufschlag“, sagt Kyrgios. Und den kann sie nur unter hohem Risiko bringen.
Nick Kyrgios (l.) auf dem Höhepunkt! Das Finale von Wimbledon, das er gegen Novak Djokovic (38) verlor, war sein größter Erfolg
Foto: Alastair Grant/AP
Aber um eine Antwort ist Sabalenka im direkten Duell vor der Presse nicht verlegen. „Darf ich dir noch mehr Druck machen?“, fragt sie. „Fast ein Jahr habe ich mit dem zweiten Aufschlag gespielt, als ich verletzt war, und blieb trotzdem in den Top 10. Und ich habe mich bei Novak Djokovic über dich erkundigt.“
Das war Kyrgios’ Stichwort. „Er hat eine Negativ-Bilanz gegen mich. Keine Ahnung, warum du den gefragt hast“, schmettert er zurück. „Weil er das letzte Match gegen dich gewonnen hat“, entgegnet Sabalenka. Das war das Wimbledon-Finale 2022. Die beiden Begegnungen zuvor gingen tatsächlich an Kyrgios.
Im September gewann Aryna Sabalenka die US Open
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Wie sieht er die beste Tennisspielerin der Welt sportlich? „Sie hat einige richtig gute Waffen, aber ich bin hier und ich bin sehr gut vorbereitet, so gut, wie ich konnte. Ich kann mich ja nicht hierhinsetzen und sagen, ich werde verlieren. Natürlich gewinne ich.“
Schon im September sagte er im Podcast mit Profi-Kollege Alexander Bublik (28): „Sie ist eine tolle Spielerin. Aber muss ich da wirklich 100 Prozent geben?“, fragt er im Podcast mit Bublik. „Ich würde sagen, 6:2“, legte er sich auf ein Satz-Ergebnis fest.
Den ersten Treffer landete Aryna Sabalenka schon vor dem Match
Foto: FADEL SENNA/AFP
Sieht es Sabaleka auch so? Natürlich nicht: „Ich gewinne!“ Gibt es einen dritten Satz, wird der übrigens als Match-Tiebreak gespielt, also bis einer der beiden zehn Punkte hat.
Übrigens: Vor 52 Jahren verfolgten 90 Millionen Zuschauer die Partie vor dem Fernseher, 30.492 waren im Astrodome von Houston live dabei. Ein Duell, das elektrisierte. In der Halle verfolgen können die Partie schon mal nur rund 13.000 Besucher. Mehr fasst die Coca-Cola-Arena nicht.