Mit Kreativität, handwerklichem Geschick und Leidenschaft hat Jasmin Frieß bei den Deutschen Meisterschaften im Handwerk überzeugt. Die 22-Jährige, die ihre Ausbildung zur Raumausstatterin bei der Firma Bailer Raumausstattung in Laupheim absolviert hat, sicherte sich beim Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form im Handwerk“ den ersten Platz. Anfang Dezember wurden bei der Preisverleihung in Frankfurt am Main junge Gesellen und Gesellinnen aus rund 130 Handwerksberufen geehrt.

Auszeichnung ist die Krönung ihrer Ausbildung

Frieß hatte ihre Gesellenprüfung im Juli mit 91 von möglichen 100 Punkten abgeschlossen und sich mit ihrem Gesellenstück für den Bundeswettbewerb beworben. In dem Wettbewerb müssen sich die Teilnehmer mit ihrer Abschlussarbeit zuerst auf Innungs- und Kammerebene messen, anschließend folgen die Landesentscheide und das Finale auf Bundesebene. Eine Experten-Jury wählt auf jeder Ebene die Stücke aus, die eine Runde weiter kommen. „Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, weil es der i-Punkt auf meiner Ausbildung war, auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit meinem Seniorchef“, sagt Frieß. Für ihren Ausbildungsbetrieb ist der Preis ebenfalls Grund zur Freude. „Als Betrieb ehrt uns das“, betont Seniorchef Peter Bailer.

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Von der Jury bewertet werden eine Arbeitsprobe oder das Gesellenstück – handwerkliches Können spielt dabei ebenso eine Rolle wie Gestaltung, Funktionalität und Qualität. Für die jungen Gesellinnen und Gesellen bedeutet der Bundessieg mehr als nur eine Auszeichnung: Er gilt als Sprungbrett für die berufliche Laufbahn – ob als zukünftige Meister, Techniker, Betriebsinhaber oder Studierende. „Dieser Wettbewerb zeigt eindrucksvoll, was unsere jungen Fachkräfte können und welche Entwicklungsmöglichkeiten ihnen das Handwerk eröffnet. Wer es hier bis ganz nach oben schafft, beweist nicht nur herausragendes Können, sondern legt oft auch den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere“, so Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

Strahlende Gesichter bei der Preisverleihung in Frankfurt am Main: Jasmin Frieß (Mitte) mit Bettina Bailer und Seniorchef Peter Bailer.Bild vergrößern

Strahlende Gesichter bei der Preisverleihung in Frankfurt am Main: Jasmin Frieß (Mitte) mit Bettina Bailer und Seniorchef Peter Bailer. (Foto: Privat)

Raumausstatterin wird von Seniorchef unterstützt

Für ihr Gesellenstück hat Frieß das Motto „Nachthimmel“ gewählt. Mit ihrer Koje hat sie einen gemütlichen Rückzugsort geschaffen: Tiefblaue Wände mit Sternmotiven, helle Akzente und ein schimmernder Sessel schaffen eine Atmosphäre, die an den Zauber des mit Sternen bespickten Nachthimmels erinnert. Ergänzt wird das Ensemble durch ein persönlich gestaltetes Sternzeichenbild. „Einige Dinge wie auch das Teleskop durfte ich mitbringen, um mein Thema zu unterstreichen“, berichtet Frieß.

Auf vier Bereiche wurde in der Gesellenprüfung zur Raumausstatterin Wert gelegt: Boden- und Wandgestaltung, Dekoration und eben den Schwerpunkt – bei ihr ein Sessel. Insgesamt 35 Stunden hatte sie für die Prüfung Zeit. Knapp die Hälfte investierte sie allein in die Gestaltung des Sessels, den sie selbst polsterte und bezog. „Ich hatte zwar etwas die Zeit im Nacken, aber ansonsten war ich sehr zufrieden“, sagt sie. Unterstützt wurde Frieß bei den Vorbereitungen von Peter Bailer. „Wir haben den Zeitrahmen genau abgesteckt. Als Betrieb muss man das unterstützen.“

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Frieß besuchte die Willi-Burth-Schule in Bad Saulgau. Die Ausbildung habe sie nach ihrem Abitur bewusst gewählt. „Ich war schon immer kreativ, habe von klein auf gemalt und gebastelt“, erzählt sie über ihre Motivation für die Ausbildung. Nach dem Abitur wollte sie zunächst etwas Handwerkliches schaffen. „Viele denken, man muss direkt studieren. Aber die Praxis bringt einen enorm weiter“, sagt sie. Ihr Ziel: Innenarchitektin werden. „Das ist genau der richtige Weg“, betont Geschäftsführerin Bettina Bailer. Die Ausbildung vermittle wertvolle Praxiserfahrung, die häufig im Architekturstudium zu kurz komme.

Sechs Nachwuchshandwerker sind aus der Region

„Unsere jungen Fachkräfte haben eindrucksvoll gezeigt, welches Niveau das regionale Handwerk erreicht. Diese Erfolge entstehen durch engagierte Betriebe, die mit Herzblut ausbilden – und durch motivierte Auszubildende, die ihr Können einbringen. Darauf können alle Beteiligten äußerst stolz sein“, betont Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm. Sechs Nachwuchshandwerker aus der Region konnten sich den Bundessieg sichern. Zwei belegten einen zweiten Platz.

Für Jasmin Frieß ist der Wettbewerb erst der Anfang: Mit dem Preis im Gepäck und dem Ziel Innenarchitektin vor Augen möchte sie nun nach einem Jahr als Gesellin den nächsten Schritt gehen und noch studieren.