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Gewalt, Trauma und Jugend in Schwarz-Weiß: Ein Graphic Novel aus den 90ern könnte Streaming-Geschichte schreiben, wenn es adaptiert wird.
Intensive Coming-of-Age-Dramen wie „Euphoria“, „Skins“ oder „Yellowjackets“ faszinieren durch ihre kompromisslose Darstellung junger Menschen in Grenzsituationen. Sie brechen mit Konventionen und zeigen Teenager als komplexe Charaktere, die durch Drogen, Gewalt und Identitätskrisen navigieren. Der Erfolg solcher Formate beweist: Das Publikum sucht nach authentischen, visuell eindrucksvollen Geschichten, die Tabus nicht scheuen. HBO hat mit „Euphoria“ Maßstäbe gesetzt – doch ein vergessener Comic aus den späten 1990ern könnte das nächste große Ding werden.
Traut sich HBO? Diese Comic-Adaption könnte das nächste „Euphoria“ werden © Capital Pictures/Imago
David Laphams preisgekrönter Crime-Noir-Comic „Stray Bullets“ könnte das nächste „Euphoria“ für HBO werden. Die Anthologie-Serie erzählt in nicht-linearer Struktur von Kollateralschäden von Gewalt – mit wiederkehrenden Figuren wie der Ausreißerin Virginia Applejack und dem Auftragskiller Spanish Scott. Wie „Euphoria“ zeigt „Stray Bullets“ Jugendliche in einem Kreislauf aus Drogen, Trauma und verlorener Unschuld, verpackt in eine stilisierte, aber schonungslos realistische Atmosphäre.
„Stray Bullets“-Adaption: Düstere Comic-Vorlage könnte „Euphoria“ Konkurrenz machen
Die Handlung springt durch Jahrzehnte und Schauplätze, verbindet Schicksale zu einem komplexen Puzzle – perfekt für Binge-Watching. Jede Fehlentscheidung zieht verheerende Konsequenzen nach sich, während die Figuren mit den langfristigen Folgen ihrer Taten ringen. Die schwarz-weiße Optik des Originals ließe sich in eine Noir-Pop-Ästhetik übersetzen, die düstere Themen mit hochglanzpolierten Bildern und eindringlichem Score kombiniert. Genau diese Mischung machte „Euphoria“ zum Phänomen.
Comics gelten oft als Superhelden-Domain, doch Werke wie „A History of Violence“, „Road to Perdition“ oder „Oldboy“ beweisen das Gegenteil. Sie erzählen shakespeareske Tragödien über Familie, Rache und politische Philosophie. Serien wie „The Walking Dead“ oder „Snowpiercer“ fokussieren auf Klassenkampf und psychologische Abgründe statt auf reine Action. „Stray Bullets“ würde in diese Tradition passen – mit einem Fokus auf die schmerzhaft realen Folgen menschlicher Fehler und die Fragilität von Jugend. Dieses deutsche Coming-of-Age-Drama bricht aktuell sogar eigene Rekorde.
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Ob HBO oder ein anderer Streamingdienst den Schritt wagt, bleibt offen. Die Vorlage bietet alles, was moderne Streaming-Hits auszeichnet: vielschichtige Charaktere, visuelle Intensität und eine Erzählstruktur, die zum Rätseln einlädt. Fans von „Euphoria“ würden eine neue Spielart des Teen-Dramas entdecken – rauer, verzweigter, aber ebenso fesselnd. Der Ball liegt bei den Verantwortlichen, eine Entscheidung könnte das nächste Kultformat hervorbringen. Das ist der neue Cast von „Euphoria“ Staffel 3.