Eine Albino-Tigerpython.

AUDIO: Exotische Tiere in SH: Auffangstationen schlagen Alarm (1 Min)

Stand: 28.12.2025 12:42 Uhr

Schlangen, Schildkröten und andere exotische Tiere werden in Privathaushalten in Schleswig-Holstein beliebter. Tierschutzzentren kritisieren, dass diese Tiere am Ende immer häufiger bei ihnen landen.

von Brit Stichel

„Die Lage ist so schlimm wie seit zwei, drei Jahren nicht mehr“, sagt Patrick Bouncour vom Tierschutzzentrum Weidefeld bei Kappeln (Kreis Schleswig-Flensburg). „Wir sind nicht das Sammelbecken der Nation.“ Die Unterbringung exotischer Tiere sei nur eine Notfalllösung. Nach Angaben des Tierschutzbundes Schleswig-Holstein und der Zentren stoßen Tierheime und Auffangstationen zunehmend an ihre Grenzen.

Exotische Tiere: Große Herausforderung für Auffangstationen

Ein Serval.

Servale brauchen viel Platz, da sie sehr menschenscheu sind, erzählt Patrick Bouncour.

Es sei ein Mix aus fehlender Weitsicht und Profitgier, meint Bouncour. Bei Trend-Zuchtlinien – etwa bei Königspythons – steigen viele ein, bis der Markt kippt. Dann fallen die Preise, Tiere landen günstig im Onlinehandel. Viele Exoten benötigen aber eine besondere Haltung und sind teilweise genehmigungspflichtig. Die Unterbringung dieser Tiere stellt auch die Artenschutzzentren vor große Herausforderungen. Im Tierschutzzentrum Weidefeld wird für einen Serval gerade eine Voliere umgebaut – Kostenpunkt rund 35.000 Euro, finanziert durch Spenden. Solche Fälle binden Platz und Geld, das den Zentren an anderer Stelle fehlt.

Auch im Artenschutzzentrum bei Pinneberg landen zunehmend behördlich beschlagnahmte Tiere. Jüngstes Beispiel sind 13 verwahrloste Silberfüchse, für die bislang kaum geeignete Unterbringungsmöglichkeiten gefunden wurden.

Mehr Kontrolle für Zucht und Haltung

Zwar ist die Zucht vieler Wildtiere unter bestimmten Bedingungen erlaubt – doch Patrick Bouncour fordert strengere Regeln und eine lückenlose Nachverfolgbarkeit der Herkunft, auch im Onlinehandel. Der Tierschutzbund Schleswig-Holstein verlangt zudem eine Registrierungspflicht für alle privat gehaltenen Tiere. Beide Seiten sprechen sich für eine bundeseinheitliche Regelung aus. Unter anderem sollte es eine Positivliste von exotischen Tieren geben, die überhaupt zu Hause gehalten werden dürfen. Zugleich appellieren sie an Interessierte, sich vor der Anschaffung zu fragen, ob sie einem Exoten dauerhaft gerecht werden können.

Eine Servalkatze in einem Käfig.

Laut Polizei ist der Serval in der Nacht auf Freitag (11.7.) entdeckt worden. Er wurde betäubt und kam ins Tierheim.

Ein Serval in freier Wildbahn.

2 Min

Die aus Afrika stammende Wildkatze lebt eigentlich in einem privaten Gehege – doch seit Montag Abend ist das leer.

Ein Portrait einer Geierschildkröte.

Exotische Tiere werden für die Wildtierstation in Klein Offenseth-Sparrieshoop zu einer immer größeren Herausforderung.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.12.2025 | 12:00 Uhr