Das Primo-Levi-Gymnasium in Berlin-Weißensee steht vor einem tiefgreifenden Einschnitt. Der denkmalgeschützte Schulbau von 1910 wird zur Großbaustelle, alle rund 1.100 Schülerinnen und Schüler müssen vorübergehend umziehen. Möglich macht das ein geplanter Ersatzneubau, der selbst erst noch entstehen muss.

Primo-Levi-Gymnasium

Das Primo-Levi-Gymnasium besteht in seiner heutigen Form seit 2007 und ist auf zwei denkmalgeschützte Schulgebäude aus den Jahren 1910 und 1927 in Berlin-Weißensee verteilt. Nach der Sanierung soll der historische Standort an der Pistoriusstraße langfristig als eigenständige Grundschule für den wachsenden Stadtteil weitergeführt werden. Währenddessen soll der Neubau an der Woelkpromenade weitere Klassenzimmer und Verwaltungsräume aufnehmen. / © Foto: Wikimedia Common, Angela Monika Arnold, Berlin, s, CC BY 3.0

© Foto: Wikimedia Commons, Angela Monika Arnold, Berlin, CC BY 3.0
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Sinuhe20, CC BY-SA 3.0

 

Das Primo-Levi-Gymnasium gehört seit Jahren zu den gefragtesten Schulen Berlins. Für den Eintritt in die siebte Klasse waren zuletzt Spitzennoten nötig, der Numerus clausus lag 2025 bei 1,2. Rund 1.100 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit das Gymnasium in Weißensee.

Ab dem kommenden Jahr steht die Schule jedoch vor einer organisatorischen Herausforderung: Der denkmalgeschützte Altbau an der Pistoriusstraße aus dem Jahr 1910 soll umfassend saniert werden. Dafür muss das Gebäude vollständig geschlossen werden. Ein Unterricht während der Bauarbeiten ist ausgeschlossen.

Ersatzneubau an der Woelckpromenade: Umzug des Primo-Levi-Gymnasiums geplant

Um die Sanierung überhaupt zu ermöglichen, plant der Bezirk Pankow einen vollständigen Umzug der Schule. Vorgesehen ist ein Ersatzneubau in der Woelckpromenade nahe dem Kreuzpfuhl. Dort sollen Klassenräume, Fachräume und Verwaltungsbereiche entstehen. Ein genaues Fertigstellungsdatum gibt es bislang nicht.

Nach Angaben des Bezirksamts soll die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE im Februar 2026 den Auftrag für den Neubau erhalten. Im selben Jahr soll auch der Baubeginn erfolgen. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf rund 86 Millionen Euro beziffert, wie der Tagesspiegel berichtet.

Denkmalschutz zwingt zum Umzug: 86 Millionen Euro Gesamtkosten für Primo-Levi-Gymnasium

Der Ersatzneubau dient zunächst ausschließlich als Übergangslösung. Zusätzliche Schulplätze entstehen dadurch nicht. Ziel ist es, die gesamte Schulgemeinschaft temporär auszulagern, damit der historische Bau an der Pistoriusstraße leergeräumt und denkmalgerecht saniert werden kann.

Der Aufwand ist erheblich. Nach Angaben des zuständigen Bildungsstadtrats müssen bei der Sanierung sämtliche Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Eingriffe in die historische Substanz seien nur eingeschränkt möglich. Genau deshalb sei eine Sanierung bei laufendem Schulbetrieb ausgeschlossen.

Neue Nutzung nach der Sanierung: Grundschule in der Pistoriusstraße geplant

Nach Abschluss der Sanierung eröffnet sich jedoch eine neue Perspektive für den Standort. Der sanierte Altbau soll langfristig als eigenständige Schule weitergeführt werden. Vorgesehen ist nach früheren Planungen die Einrichtung einer Grundschule für den wachsenden Stadtteil Weißensee.

Das Primo-Levi-Gymnasium selbst soll nach der Rückkehr aus dem Ersatzneubau weiterhin als zwei- bis sechszügiges Gymnasium betrieben werden. Die Senatsverwaltung für Bildung geht von einer künftigen Kapazität von bis zu 1.116 Schülerinnen und Schülern aus.

Schulbauoffensive Berlin: Beteiligung und Denkmalschutz im Fokus

Die Planungen sind Teil der Berliner Schulbauoffensive. Für das Primo-Levi-Gymnasium wurde ein mehrstufiger Beteiligungsprozess durchgeführt. Dabei brachten Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern- und Schülervertretungen sowie die Verwaltung ihre Bedarfe ein. Ziel war es, pädagogische Anforderungen und den Schutz der denkmalgeschützten Bausubstanz miteinander zu verbinden.

Der bevorstehende Umzug markiert damit keinen Stillstand, sondern eine Übergangsphase. Für das Gymnasium bedeutet sie vor allem Organisation und Geduld und für den Standort Weißensee langfristig die Chance auf zwei moderne Schulangebote an einem historischen Ort.

Quellen: HOWOGE, Tagesspiegel