Polizei, Feuerwehr und Zoll hatten im Jahr 2025 jede Menge Arbeit. Mehr als 2100 Einträge waren es allein im Pressebericht des Münchner Polizeipräsidiums. Zwischen all den ernsten und schlimmen Vorfällen, die die Stadt bewegten und manchmal auch zum Stillstand brachten, verstecken sich jedoch manchmal wahre Perlen des unfreiwilligen Humors.

Die Münchner Feuerwehr hat daraus eine kleine Instagram-Serie gemacht. Da gibt es beispielsweise eine Folge, in der eine Anruferin der Leitstelle mitteilt, dass ihr Tinnitus an diesem Tag besonders laut sei: „Es klingelt ganz furchtbar.“ Als der Experte am Telefon bestätigt, dass er das Klingeln auch höre, sieht sich die Frau zunächst bestätigt: „Der ist wirklich sehr laut, oder!?“ Nein, lautet die Antwort aus der Leitstelle, es höre sich eher so an, als käme das Klingeln oder Piepsen aus der Wohnung. Worauf kurze Zeit später die Rückmeldung der vermeintlich von Ohrgeräuschen geplagten Münchnerin kommt: „Ich habe den Wecker jetzt ausgeschaltet. Danke.“

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Was sich sonst noch zwischen den Zeilen der Einsatzberichte finden ließ: ein Jahr Blaulicht-Kuriositäten im Schnelldurchlauf. Gesammelt in vier Kategorien.

Große Künstler

Alles hat seine Zeit, steht schon in der Bibel. Und seinen Ort, möchte man hinzufügen. Das missachtete im Januar ein 37 Jahre alter Münchner. Weil er eine Wand in einer Gaststätte am Viktualienmarkt mit einem Stift beschmierte, musste der Künstler mit zur Wache. Dort wurde ihm schnell langweilig. Und er begann, eine Tafel in der Polizeiinspektion zu bemalen. Bei dem so entstandenen „Tag“, dem Erkennungszeichen des Künstlers, fiel den Polizisten allerdings eine frappierende Ähnlichkeit zu anderen, bereits in der Vergangenheit festgestellten illegalen Graffiti auf. „Mögliche Tatzusammenhänge werden jetzt geprüft“, hieß es dazu humorlos-trocken seitens der Polizei.

Auch sie hielten sich für Künstler, waren aber ausstaffiert nach Art der Entenhausener Panzerknacker. Ein Sicherheitsdienstmitarbeiter rief deshalb im Mai die Polizei. Mehrere maskierte Personen seien im Bereich eines Bürogebäudes in einem Ismaninger Gewerbegebiet zugange, berichtete er. Die Beamten stießen auf acht Männer aus dem Raum Augsburg und auf einen Kleintransporter, dessen Kennzeichen mit Klebeband unkenntlich gemacht waren. Die Verdächtigen wollten jedoch nichts klauen, sie hatten etwas mitgebracht. Nämlich einen zwei Meter großen Holz-Phallus, den sie vor dem Bürogebäude von Antenne Bayern aufgestellt hatten. Die Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“  beantworteten Penis-Lieferanten und Polizei höchst unterschiedlich. Die Ordnungshüter setzten sich mit ihrer Auffassung durch.

Ein über zwei Meter hoher Holzphallus (Archivbild aus dem Allgäu) wurde im Mai in einem Ismaninger Gewerbegebiet aufgestellt.Ein über zwei Meter hoher Holzphallus (Archivbild aus dem Allgäu) wurde im Mai in einem Ismaninger Gewerbegebiet aufgestellt. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)Schwere Dinger

Landes- und Bundespolizei haben es meist mit schweren Jungs zu tun, die erheblichen Schaden anrichten. Das können freilich auch Gegenstände sein, die dann von Einsatzkräften gestoppt oder entfernt werden müssen. Schwere Dinger halt, deren Beseitigung manchmal gar nicht so leicht ist. Im Februar war es, als eine Anwohnerin in der Stockdorfer Straße im Münchner Süden bei der Polizei meldete, dass ein Pkw den Gartenzaun durchbrochen habe und gegen eine Hauswand gefahren sei. Es sei sonst aber nicht viel passiert.  So kann man sich täuschen. Denn als Einsatzkräfte und der Statiker im Gebäude die Wand genauer unter die Lupe nahmen, stellte sich das wahre Ausmaß des Schadens heraus. Die Außenwand war im Bereich des Aufpralls komplett zerrüttet. Einzelne Putzteile konnten einfach von der Wand genommen werden und das Mauerwerk inklusive größerer Risse war zu erkennen. Wenigstens war das Haus nicht einsturzgefährdet.

Ebenfalls im Februar schlug ein Tresor ein Loch in die Treppe eines Wohn- und Geschäftshauses am Sendlinger-Tor-Platz. Bei einem Umzug musste das eine knappe halbe Tonne schwere Stahl-Trumm aus dem zweiten Stock über die Holztreppe des Gebäudes ins Freie gebracht werden. Auf dem Absatz zwischen dem zweiten und ersten Geschoss rutschte der Safe unglücklich von der Transportvorrichtung. Das Loch in Treppe und Zwischenpodest war so groß, dass der Tresor bereits von unten zu sehen war. Die Feuerwehr blies zum Großeinsatz. Und brachte einen Vertreter der Baukommission, einen Statiker und einen professionellen Denkmalschützer gleich mit.

Tierische Funde

Dass an der Elsenheimer Straße der sprichwörtliche Hund begraben sei, würden nur eingefleischte Hasser des schönen Münchner Stadtteils Laim behaupten. Und launige Geschichten über einen toten Hund würde sich Bundespolizei-Sprecher Wolfgang Hauner niemals erlauben. Was war also passiert im Februar an einem Bahngelände im Münchner Westen? Immerhin lautete der Einsatz nach einem Notruf: „Hund von Zug überfahren“. Zur Bergung des vermeintlichen Verkehrsopfers wurde die Bahnstrecke gesperrt. Vorsichtig näherten sich die Bundespolizisten und entdeckten – ein Plüschtier. „Der Bello etwas größerer Art musste leider entsorgt werden, da sein Zustand für die weitere Verwendung als Kuschel- oder Spieltier sehr stark eingeschränkt war“, resümierte Hauner. „Zur Herkunft, Rasse oder auch Alter des Hundes können leider keine Angaben gemacht werden.“

Kein falsches Gebiss, sondern bedauerlicherweise echte Haifischzähne entdeckten Zöllner am Münchner Flughafen im April im Gepäck eines Reisenden. Der Mann hatte versucht, das etwa 50 Zähne umfassende Gebiss eines bis zu vier Meter langen Kurz- oder Langflossen-Makohais im Reisekoffer von Südafrika nach Deutschland zu schmuggeln. Das Haifischgebiss wurde nach den Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes beschlagnahmt. „Der Zoll empfiehlt Reisenden, sich vor ihrer Reise über die Bestimmungen zu geschützten Tierarten zu informieren und keine Produkte zu kaufen, die gegen internationale Artenschutzgesetze verstoßen“, rät Thomas Meister, Pressesprecher des Hauptzollamts München.

Nicht ganz so groß wie im Film „Der weiße Hai“ von Stephen Spielberg, gleichwohl verboten: Ein Haigebiss versuchte ein Reisender am Flughafen München ins Land zu schmuggeln.Nicht ganz so groß wie im Film „Der weiße Hai“ von Stephen Spielberg, gleichwohl verboten: Ein Haigebiss versuchte ein Reisender am Flughafen München ins Land zu schmuggeln. (Foto: Bert Reisfeld/dpa)Falsche Ansprechpartner

In der Blaulicht-Berichterstattung gibt es eine Faustregel, die fast immer zutrifft: Der Umgang mit Cannabis oder Marihuana führt bisweilen zu kognitiven Ausfallerscheinungen. In der Vergangenheit durfte die SZ schon über Konsumenten berichten, die zum Rauchen in ein ziviles Polizeifahrzeug einstiegen. Oder die Beamten großzügig den nächsten Zug am Joint anbieten wollten. Diesmal ist der Anti-Held ein 39 Jahre alter Nürnberger, der im Juni im Munich-Airport-Center im Vorbeigehen spontan einem 16-Jährigen per Handschlag ein kleines Tütchen Marihuana zukommen ließ. Was er nicht ahnte: Der Jugendliche war Schülerpraktikant bei der Bundespolizei am Flughafen München. Und weil der Mann das Cannabis einem Jugendlichen illegal überlassen hatte, handelt es sich um einen besonders schweren Fall. „So spannend haben sich die Jugendlichen ihren letzten Praktikumstag beim dreitägigen Schülerpraktikum bei der Bundespolizei am Flughafen München sicher nicht vorgestellt“, vermutete der Bundespolizeisprecher.

An die Falschen gerieten auch zwei alkoholisierte Diskothekenbesucher Mitte September in der Münchner Innenstadt. Sie randalierten, andere Gäste der Diskothek solidarisierten sich mit ihnen. Und alle zusammen taten das in der Straße, die den schönen Namen Löwengrube trägt. Spätestens seit der gleichnamigen BR-Fernsehserie weiß der medial gut informierte Laie aber, dass das auch der Sitz des Polizeipräsidiums ist. Die zur Bändigung der aufmüpfigen Nachtschwärmer angeforderten zusätzlichen Einsatzkräfte waren also sofort zur Stelle. Da die beiden Betrunkenen den Anordnungen der Polizeibeamten nicht nachkamen, wurden sie zunächst gefesselt und anschließend für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen. Gleich gegenüber. Es waren ja nur ein paar Schritte.