Fehmarn – Russland versucht offenbar mit allen Tricks, die Sanktionen gegen seine Tankerflotte zu umgehen! In China lässt der Kreml alte Frachter mit einer neuen Registriernummer (IMO-Nummer) versehen. Diese Schiffe gelten dann als neu, sind aber zum Teil 30 Jahre alt.

Als sogenannte „Zombie“-Tanker sind sie nun auf den Meeren unterwegs, der erste sogar in der Ostsee vor der Insel Fehmarn! Dort wurde Mitte Dezember die „Tavian“ gesichtet, berichten die „Kieler Nachrichten“.

Die „Tavian“ dürfe es so eigentlich gar nicht geben

Offiziell ist es ein Neubau aus chinesischer Produktion, der jetzt russisches Rohöl transportiert. Tatsächlich soll es laut der Marine-Zeitschrift „Lloyd’s List“ aber schon 27 Jahre alt sein: 1998 als „Nordmark“ vom Stapel gelaufen. Die „Tavian“ ist also ein Uralt-Schiff in Putins Schattenflotte und dürfte wegen Umweltauflagen gar nicht unterwegs sein.

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Laut „Kieler Nachrichten“ war der Tanker aber am 10. Dezember vor Fehmarn – begleitet von zwei russischen Zerstörern. An Bord: 100.000 Tonnen Rohöl aus dem russischen Küstenort Primorsk. Dass es sich dabei um ein und dasselbe Schiff handelt, zeigen laut der Recherche Fotovergleiche seines Rumpfes und Aufbaus.

Besonders pikant: Es soll sich bereits um den 13. Namen für den Tanker handeln! Zuletzt verschwand die baugleiche „Tia“ im September 2025 spurlos am Persischen Golf aus den Registern.

Verdächtig ähnlich: Als „Nordmark“ steuerte der Tanker im Oktober 2012 Rotterdam an

Verdächtig ähnlich: Als „Nordmark“ steuerte der Tanker im Oktober 2012 Rotterdam an

Foto: Frank Behling

Rund ein Dutzend alter Russen-Schiffe illegal unterwegs

Laut „Lloyd’s List“ wurden rund ein Dutzend alte Russen-Schiffe illegal mit neuen IMO-Nummern versehen, die eigentlich als feste Identität nur einmal vergeben und dann bis zur Verschrottung des Schiffes bestehen bleiben. Im Falle der „Tavian“ soll dieser Schritt in China erfolgt sein.

Die Behörden wissen offenbar Bescheid. Denn nicht oder falsch registrierte Schiffe sind nicht nur Betrug, sondern können auch eine Sicherheitsgefahr darstellen – weil sie so alt sind. Bei der Berufsgenossenschaft Verkehr ist man alarmiert. Dort spricht man von einem „eindeutigen Sicherheitsmangel“, wenn sich der Verdacht des Identitätsbetrugs erhärtet.