DruckenTeilen
Wie aus einer anderen Zeit: Die kürzeste Strecke der Lufthansa wurde vier Mal am Tag bedient, dabei liegt diese Praxis noch gar nicht weit zurück.
München – Nürnberg und München liegen etwa 150 Kilometer voneinander entfernt. Täglich fahren mehrere Züge zwischen den zwei größten bayerischen Städten, mit dem ICE ist man in knapp einer Stunde am Ziel. Bei wenig Verkehr schafft man es mit dem Auto über die A9 meist auch in knapp unter zwei Stunden, auch viele Reisebusse verkehren auf der Strecke. Keine große Reise also, und viele Möglichkeiten, sie zu bewältigen. Dabei ist es gar nicht so lange her, dass die Lufthansa ihren kürzesten Flug auf genau dieser Strecke anbot. Doch das ist seit ein paar Jahren Geschichte. Ein Rückblick.
Eine Lufthansa-Maschine am Flughafen München. Vor einigen Jahren wurde von hier täglich vier Mal der Airport in Nürnberg angeflogen. © IMAGO/Ardan FUESSMANNDie kürzeste Lufthansa-Strecke lag in Bayern – und ist heute kaum mehr vorstellbar
Knapp vier Mal am Tag flog die Kranich-Airline zwischen Franken und Oberbayern. Flugzeit: 35-40 Minuten. Schon länger war die Verbindung aber stark kritisiert worden. „Die innerbayerische Flugstrecke Nürnberg-München ist eine ökologische und ökonomische Absurdität und sollte besser heute als morgen eingestellt werden“, teilte etwa der damalige bayerische Grünen-Landesvorsitzende, Eike Hallitzky mit. Lufthansa nach richtete sich die Verbindung nicht etwa an Menschen, die mal eben von Nürnberg nach München zum Shoppen jetten wollen. Viel mehr seien Transitpassagiere die Zielgruppe. Also solche, die in München umsteigen, und dann weiter reisen.
Zum Vergleich
Die spanische Airline Iberia fliegt ihren kürzesten Flug von Mallorca nach Menorca in den Balearen, Flugzeit knapp 35 Minuten. British Airways bringt Passagiere von London Heathrow nach Jersey, auch unterhalb einer Stunde. Die Strecke Dubai-Muscat (Oman) ist die kürzeste, die Fly Emirates bedient. Kurios: Vor wenigen Jahren nutzte man dafür die größte Passagiermaschine der Welt: den Airbus A-380. Damit war es der mit Abstand kürzeste Flug dieses Flugzeugs.
Heute schwer vorstellbar: Das war einst die kürzeste Lufthansa-Strecke
Eine Lufthansa-Maschine auf dem Rollfeld des Münchner Flughafen. © IMAGO/Ardan FUESSMANNLufthansa flog vier Mal täglich ihre kürzeste Strecke – sie ist längst eingestellt
Doch dann: Corona. Der gesamte Flugverkehr, weltweit, bricht zusammen. Auch die Lufthansa hat massiv mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen, parkt etwa so gut wie die gesamte A-380-Flotte in Teruel, einem spanischen Regionalflughafen, den internationale Airlines auf Grund optimaler Bedingungen genau dafür nutzen. Nach einiger Zeit erholt sich der Flugverkehr dann wieder, erreicht aber in den nächsten zwei, drei Jahren längst nicht das Niveau der Zeit vor Covid.
Vom Freistaat in die weite Welt hinaus: Das sind Bayerns Verkehrsflughäfen
Fotostrecke ansehenDas war bis Corona die kürzeste Lufthansa-Strecke – heute ist sie kaum mehr vorstellbar
Dennoch kann sich die polarisierende Ultra-Kurzstrecke in Bayern nicht länger halten. Stattdessen bietet die Kranich-Airline seitdem einen Express-Bus von Franken an den Airport im Erdinger Moos an. „Der Umweltschutz steht bei dieser Ultrakurzstrecke im Vordergrund“, sagte eine Sprecherin damals zu der nun eingestellten Verbindung Nürnberg-München. Es war der Beginn eines Trends, der bis in die Gegenwart anhält. Die Lufthansa könnte schon bald weitere Verbindungen innerhalb Deutschlands streichen. Betroffen wäre auch der Standort Flughafen München. (Quelle: Lufthansa, Welt, businessinsider, simpleflying) (lso)