
Der lange verletzte Nationaltorwart Marc-André ter Stegen braucht dringend Spielpraxis, um noch auf den WM-Zug zu springen. Jetzt werden wieder Gerüchte um einen Vereinswechsel laut.
Es gibt wieder gute Nachrichten von Marc-André ter Stegen. Der so lange verletzte Nationaltorwart in Diensten des FC Barcelona meldete sich Anfang Dezember nach überstandener Rückenverletzung bei Cheftrainer Hansi Flick fit und stand vor zwei Wochen sogar in einem Pflichtspiel wieder im Tor der Katalanen.
Es war allerdings „nur“ ein Pokalmatch gegen den Drittligisten CD Guadalajara, das ter Stegens Team mit 2:0 gewann. Groß auszeichnen konnte sich der Torwart nicht. Ohnehin ist gerade schwer zu beurteilen, in welcher Form sich der Ausnahmekeeper befindet.
Nur zwei Einsätze im Juni
Zu sehr war ter Stegens Jahr von Verletzungen geprägt. Erst der Patellasehnenriss, dessen Kurierung sich bis ins Frühjahr zog, dann die Rücken-OP im Sommer. Wieder musste der gebürtige Mönchengladbacher lange pausieren.
In den wenigen Monaten, in denen er gesund war, spielte er zweimal für die Nationalmannschaft bei der Nations-League-Finalrunde im Juni, musste sich aber in dieser Zeit auch noch mit Wechselgerüchten herumschlagen.
Sein Klub, für den er mehr als zehn Jahre lang die Fäuste hinhielt, machte öffentlich, dass er künftig lieber ohne ihn planen wolle. Schließlich tut das üppige Salär eines sich im Spätherbst der Karriere befindlichen Keepers ganz schön weh.
Ein Jahr zum Vergessen für ter Stegen
Es war also insgesamt ein Jahr zum Vergessen für Marc-Andre ter Stegen. Das soll nun in 2026 anders werden. Der für seinen extremen Ehrgeiz bekannte Keeper will unbedingt die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den USA spielen.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hält ihm dafür sogar einen Platz frei. Schließlich hat der verdiente Keeper das jahrelange Dasein als Nummer zwei hinter Manuel Neuer mehr oder weniger stillschweigend und mit Würde ertragen.
Barcelona-Torhüter Marc-Andre ter Stegen spielt einen Pass im Spiel gegen den CD Guadalajara
Jetzt hilft nur Spielpraxis
Die Belohnung dafür wäre ein Platz im WM-Kader, aber – das ist auch klar – dafür braucht ter Stegen Spielpraxis. Das hat Nagelsmann unmissverständlich deutlich gemacht. „Es ist wichtig, dass er spielt“, sagte Nagelsmann zuletzt, „ob das jetzt bei einem europäischen Topklub ist oder nicht, ist nicht das alles Entscheidende.“
In jedem Fall kommen an diesem Punkt wieder die Wechselgerüchte ins Spiel. Waren es im Sommer noch renommierte Klubs wie der FC Chelsea, Manchester City, Manchester United und Galatasaray Istanbul, die angeblich um den Deutschen buhlten, muss er sich jetzt mit deutlich weniger namhaften Interessenten beschäftigen.
FC Girona angeblich interessiert
Zumindest, wenn man der spanischen Zeitung „Sport“ glaubt. Die bringt nämlich den FC Girona ins Spiel, der als Tabellenschlusslicht der Primera Division angeblich den Deutschen ausleihen möchte.
Der Umworbene selbst will davon erstmal nichts wissen und sich lieber bei den Katalanen durchsetzen, wie die gewöhnlich gut informierte Zeitung „Mundo Deportivo“ berichtet. Ter Stegens großer Ehrgeiz war an anderer Stelle schon Thema. Es bleibt also vertrackt, zumindest für den Torhüter. Beim DFB hingehen sieht man die Sache gelassener.
Entspannte Haltung beim DFB
„Grundsätzlich ist eine Rückkehr von Marc-André ter Stegen ins Tor nach wie vor möglich. Doch da muss man schauen, wie sich seine persönliche Situation in den kommenden Monaten darstellt“, sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler zuletzt im Interview mit der Welt am Sonntag.
Und wenn Plan A mit ter Stegen nicht aufgeht, dann greift halt Plan B(aumann): „Oliver geht super mit der gesamten Situation um“, sagte Völler. „Er sieht das total gelassen und freut sich, dass er spielt. Und zeigt dann, dass man sich auf ihn verlassen kann. Wir werden sehen, was die Zeit bringt.“
