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Eine der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt: der Industriepark Höchst. © Michael Schick/Michael Schick
Die Gewerbesteuer in Frankfurt erreicht 2025 ein neues Rekordhoch. Doch die Stadt muss bald eine Milliarde Euro an Umlagen zahlen.
Sie ist die wichtigste Einnahmequelle der Stadt: die Gewerbesteuer. Jahr für Jahr sorgt sie für rund 60 Prozent der Einnahmen. Nach dem Allzeithoch 2024 mit 3,17 Milliarden Euro zeichnet sich auch für 2025 ein Rekordhoch ab. Denn Kämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) erwartet, dass das Vorjahresergebnis mindestens erreicht, „vielleicht sogar leicht überschritten wird“.
Eine der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt: der Industriepark Höchst, hier bei Sindlingen. © Rolf Oeser/Rolf Oeser
Seine Wertung fällt so aus: „Damit zahlt sich die ruhige, aber bestimmte Entwicklung des Standorts aus“, dessen Stärken Bergerhoff betont: „Wir haben hervorragende Standortfaktoren wie Erreichbarkeit, hoch qualifizierte Beschäftigte sowie exzellente Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen, Digitalinfrastruktur und verlässliche soziale und politische Rahmenbedingungen.“ Ursprünglich hatte der Kämmerer für dieses Jahr mit 3,0 Milliarden Euro Gewerbesteuereinnahmen gerechnet. Auch das Cum-Ex-Risiko sei inzwischen abgearbeitet.
Das stimmt Bergerhoff optimistisch für die Zukunft: Im Haushaltsentwurf für 2026 erwartet er weiter steigende Erträge: 3,25 Milliarden für 2026; 3,40 Milliarden in 2027; 3,50 Milliarden im Jahr 2028 und am Ende des Finanzplanungszeitraums 2029 sogar 3,60 Milliarden Euro. Der Etat für 2026 soll in der letzten Sitzung in der Stadtverordnetenversammlung in der zu Ende gehenden Amtszeit, am Donnerstag, 5. März 2026, verabschiedet werden. Am 15. März sind in Hessen Kommunalwahlen.
Regulär sollte der Haushalt für das Folgejahr in der Dezembersitzung des alten Jahrs vom Stadtparlament verabschiedet werden. Das hat Bergerhoff versäumt. Das Auseinanderbrechen der Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt im Juli hat die Lage weiter kompliziert. Nach dem Ausstieg der FDP aus dem Bündnis zeichnet sich noch keine Mehrheit für Bergerhoffs Entwurf ab.
Wer Geld hat, hat immer auch Schulden: Ende des Jahres 2024 betrug die Verschuldung 2,71 Milliarden Euro. Ende dieses Jahres wird die tatsächliche Verschuldung vermutlich die Grenze von 3 Milliarden Euro überschreiten. Den Schulden der Stadt stehen aber gewaltige Vermögenswerte gegenüber. Erwähnt seien die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding sowie die milliardenschweren Beteiligungen der Stadt an der Messe sowie am Flughafenbetreiber Fraport oder auch am Energieversorger Mainova. Der Kämmerer macht auch darauf aufmerksam, dass die tatsächliche Entwicklung des Schuldenstands in den vergangenen Jahren regelmäßig gemäßigter ausfiel als geplant.
Es sind aber nicht nur die Schulden gestiegen, sondern auch die Rücklagen. Nach dem Jahresabschluss 2024 haben sich diese von 817,9 Millionen Euro auf 1,10 Milliarden Euro erhöht.
Reiche Kommunen unterstützen ärmere
Frankfurts Reichtum weckt natürlich Begehrlichkeiten. Mit den steigenden Gewerbesteuereinnahmen erhöht sich auch die Gewerbesteuerumlage, die abgeführt werden muss. Hinzu kommt die Umlage „Starke Heimat Hessen“. Diese Umlage wird von den Kommunen an das Land abgeführt, welches diese Gelder zweckgebunden, beispielsweise für Kinderbetreuung oder Digitalisierung, wieder an die Gemeinden zurückgibt. Über dieses Umverteilungssystem unterstützen reiche Gemeinden wie Frankfurt ärmere Kommunen wie Weißenborn in Nordhessen. Der Hessische Staatsgerichtshof bestätigte die Verfassungsmäßigkeit dieser Regelung. Frankfurts Kämmerer, egal welcher Partei sie angehören, sehen diese Regelung nach wie vor kritisch.
Umlagen wie die „Starke Heimat Hessen“, die Gewerbesteuerumlage, die Krankenhausumlage und andere werden Frankfurt in diesem Jahr mehr als 900 Millionen Euro kosten. 2027 wird Frankfurt erstmals mehr als eine Milliarde Euro in die Umlagesysteme einzahlen müssen.
Am Freitag, 23. Januar, ab 16.30 Uhr gibt Kämmerer Bastian Bergerhoff für Bürger wieder eine allgemeinverständliche Einführung in den städtischen Haushalt. Dabei vermittelt er Basiswissen über den städtischen Etat, beschreibt konkrete Auswirkungen und beantwortet Fragen der Teilnehmer. Die Teilnahme ist auf maximal 20 Plätze begrenzt. Daher ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich bis spätestens Mittwoch, 14. Januar, per E-Mail an DezernatVI@stadt-frankfurt.de.
Die etwa 90-minütige Veranstaltung findet im Dienstgebäude der Stadtkämmerei am Paulsplatz 9 statt. Der genaue Treffpunkt wird in der Teilnahmebestätigung mitgeteilt.