München – Mit Jeans-Rock und Cowboy-Stiefeln betritt Klima-Kleberin Anja Windl (28) Saal A210 des Münchner Amtsgerichts. Sie und vier andere Chaoten sind wegen Nötigung angeklagt.
Windl, die unter dem Spitznamen Klima-Shakira bekannt ist, hatte am 28. August die Abfahrt der Autobahn 8 bei München blockiert. Folge: Der Verkehr staute sich gegen 7.30 Uhr rund drei Kilometer zurück. Eine Stunde später war die A-8-Blockade beendet.
Windl blockiert regelmäßig Straßen
Foto: Lorenz Mehrlich/SZ Photo
In einem Gespräch mit Richterin und Staatsanwalt hofften die Anwälte der Angeklagten, die Verfahren könnten im Hinblick auf andere laufende Prozesse eingestellt werden. Doch der Staatsanwalt machte deutlich: „Einer Einstellung werde ich nicht zustimmen. Es war eine herausgehobene Blockade auf der Autobahn mit einem enormen Rückstau.“
Nach der Tat kam Windl für mehrere Tage in Präventivhaft, um weitere Blockaden zu verhindern. In einem Interview sprach sie danach über ihre Zeit im Knast. Klima-Shakira klebte sich regelmäßig in Österreich und Deutschland fest. Die Alpenrepublik hat gegen sie deswegen ein zweijähriges Aufenthaltsverbot ausgesprochen, das aber noch nicht rechtskräftig ist.
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Vor Gericht in München dann schneller Prozess: Weil Zeugen abgesagt hatten und keine Termine innerhalb von drei Wochen gefunden werden konnten, wurde die Verhandlung aufgehoben. Die Tat soll am 15. und 16. Juli neu verhandelt werden.
Klima-Shakira droht neuer Ärger in Österreich
Dann droht Klima-Shakira eine Haftstrafe. Hat sie Angst vor dem Knast? „Die Gefahr ist real“, sagt Windl zu BILD. Sie gehe aber nicht davon aus, dass sie ins Gefängnis müsse. Vielmehr rechne sie mit einer Geldstrafe. Ob die Richterin das genau so sieht?
In Österreich droht Windl, die in Graz studiert, neuer Ärger. Bußgelder habe sie bisher immer durch Spenden bezahlt. „Wenn es aber kein Geld gibt, muss ich Ersatzfreiheitsstrafen antreten“, so die 28-Jährige.
Klima-Shakira zu BILD: „Es war frustrierend, die Verhandlung heute mit dem Ergebnis der Vertagung zeigt wieder genau, was schiefläuft: Statt klare Zeichen zu setzen, wird an sinnlosen kostspieligen Verfahren festgehalten. Dabei gehört nicht unser Protest auf die Anklagebank, sondern das System, das unsere Lebensgrundlagen zerstört.“