Auf- und Einbrüche prägen den Erdteil, der sich als Zentrum der Weltkirche sieht. Gegensätze sind groß wie nirgendwo.

Wien. Es kommt einer mittleren Sensation gleich. Europa hat im Konklave seine absolute Mehrheit verloren. Erstmals seit Menschengedenken werden ab Mittwoch bei einer Papstwahl in der ikonischen Sixtinischen Kapelle „nur“ 53 der 133 Purpurträger, die zur Stimmabgabe nach vorn in Richtung des „Jüngsten Gerichts“ von Michelangelo treten, vom alten Kontinent stammen.

Was die absolute Zahl der Katholiken betrifft, ist Europa ohnedies schon längst hinter Nord- und Südamerika gerutscht und wird in Kürze auch von Afrika überholt werden. Dabei sind dort erst nicht einmal zwei von zehn Katholiken, in Europa sind es immerhin im Durchschnitt noch fast erstaunliche vier.

Weshalb fast erstaunlich? Weil die Säkularisierung in Europa sehr weit fortgeschritten ist. Allein das über Jahrhunderte nicht zuletzt mit kampfeskräftiger Habsburger-Unterstützung katholische Österreich hat in den vergangenen Jahrzehnten einen überdeutlichen Mitgliederschwund zu verzeichnen.

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