Seit der Meisterschaft 1968 stellte der 1. FC Nürnberg nahezu jeden Negativ-Rekord auf. Der „Club is a Depp“ wurde zum Leitmotiv vieler Anhänger. Bis Erfolgscoach Hans Meyer (82) die Franken übernahm! Unter ihm erlebte der FCN seinen letzten großen Aufschwung, holte 2007 sogar den DFB-Pokal
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Im fünften und letzten Teil der BILD-Serie zum 125. Vereinsjubiläum am 4. Mai geht’s um die Jahre 2000–2025.
► Mit Augenthaler zurück in die Bundesliga
Nach dem Last-Minute-Abstieg 1999 kehrte der Club erst unter Weltmeister-Coach Klaus Augenthaler (67) wieder in die Erfolgsspur zurück. 2001 durfte FCN-Legende Andreas Köpke (63) zum Abschluss seiner großen Karriere nach vielen Abstiegen auch endlich einen Aufstieg feiern
Doch der Club blieb seinem Fahrstuhl-Image treu: Nach zwei Jahren in der Bundesliga ging es zurück in Liga zwei. 2004 folgte unter Wolfgang Wolf (67) der sechste Bundesliga-Aufstieg. Das „Wolfs-Rudel“ bestand aus Spielern wie Marek Mintal (47), Robert Vittek (43) und Javier Pinola (42).
► Höhenflug dank Mintal und Meyer
Nicht nur in der 2. Liga begeisterte Mintal mit seiner Abschlussstärke. Dank seiner 24 Tore (Bundesliga-Torschützenkönig!) sicherte der Club 2005 die Klasse. In der Folge-Saison rutschten die Franken wieder in den Abstiegskampf und Hans Meyer musste übernehmen. Es begann die schönste und erfolgreichste Zeit der jüngeren Vereinsgeschichte!
Tor, Krankenhaus, Pokalsieg – turbulenter hätte für Marek Mintal das DFB-Pokalfinale 2007 nicht ablaufen können
Foto: picture-alliance/ dpa
Schon in Meyers Premieren-Saison war der Club das viertbeste Rückrunden-Team. Und es wurde noch viel besser! Bis auf Kießling (für fünf Mio. nach Leverkusen) konnten alle Stammspieler gehalten werden und der FCN mauserte sich mit Neu-Kapitän Tomas Galasek (52/kam von Ajax) zu einem Top-Team der 1. Liga.
Mit der besten Abwehr (nur 32 Gegentore) stürmten die Franken auch durch einen viel umjubelten Derbysieg über Bayern München (3:0) auf Platz 6. Die Quali für den Europapokal!
► Als Pokalsieger direkt in die 2. Liga
Mit rauschenden Pokalnächten elektrisierte Nürnberg 2007 eine ganze Region. Die Krönung: Nach einem der besten Endspiele der DFB-Pokalhistorie und einem Traumtor des Dänen Jan Kristiansen (43) gegen Meister Stuttgart (3:2) holten die Meyer-Elf zum vierten Mal den DFB-Pokal. Die nächtlichen Feierlichkeiten in Berlin und vor allem der Autokorso durch die Nürnberger Innenstadt (mit über 250.000 Menschen!) gehören zu den emotionalsten Momenten der 125-jährigen Vereinsgeschichte.
Dem größten Triumph seit 1968 folgte auch der größte Absturz seit 1969: Wie damals als Meister stieg der Club auch als amtierender Pokalsieger und Europapokal-Teilnehmer ab. Unfassbar – der Club war schon wieder „a Depp“!
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► Auf- und Abstiege führten zum Relegations-Wunder und neuer Hoffnung
Nach nur einem Zweitliga-Jahr wurde der Pokalsieger-Abstieg wieder repariert. Nach der Rückkehr von Torhüter-Legende Raphael Schäfer (46) konnte sich der Club fünf Jahre in der Bundesliga halten. Doch Verletzungspech (u.a. Hasebe, Ginczek, Chandler) und Unvermögen führten den FCN 2014 zurück ins Unterhaus. Vier Jahre in der Zweitklassigkeit – eine so lange Abwesenheit aus dem Oberhaus (mit über 20 Millionen Euro Schulden!) hatte es seit den 1990ern nicht mehr gegeben.
Unterbrochen wurde diese Zeit vom überraschenden Bundesliga-Aufstieg (2018) unter Michael Köllner (55). Ein kurzes Vergnügen! Denn nach dem neunten und bisher letzten Abstieg drohte 2020 sogar der Super-GAU: Einzig die Fußspitze von Fabian Schleusener (33) verhinderte im Relegationskrimi gegen Ingolstadt den Absturz in die 3. Liga. Dort hätte dem Club sogar die Insolvenz gedroht. Ex-Aufsichtsrat Günther Koch (83) nach der Nervenschlacht: „Der Abstieg wäre unser Tod gewesen.“
Fabian Schleusener spitzelt den Club 2020 im Relegationskrimi gegen Ingolstadt ijn der 96. Minute zum Klassenerhalt
Foto: imago images/Eibner
So dürfen die FCN-Fans nach vier weiteren, meist tristen Jahren in der 2. Liga zumindest unter Neu-Coach und WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose (46) wieder von besseren Zeiten träumen – sportlich wie wirtschaftlich. Vielleicht das schönste Geschenk zum 125. Vereinsjubiläum.
ENDE