Leipzig (Sachsen) – Was ist da los im Leipziger Zoo? Innerhalb einer Woche sind zwei Gorillas gestorben – und keiner weiß, warum.
Am Donnerstag ist die 21-jährige Kibara aus einer Vollnarkose für eine medizinische Behandlung nicht mehr aufgewacht, erklärt der Zoo. Und dann verendete erst vor sieben Tagen der nur sieben Jahre alte Menschenaffe Kio während einer riskanten Narkose.
Beide litten offenbar unter derselben, mysteriösen Erkrankung. Denn beide zeigten ähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Verweigerung der Nahrungsaufnahme und einen aufgeblähten Bauch. Keine Therapie hätte angeschlagen.
Zoo-Chef: „Das gab es in 25 Jahren nicht“
Zoo-Direktor Prof. Jörg Junhold ist bestürzt über den Tod zweier Affen
Foto: Silvio Buerger
Was die zwei Affen letztlich das Leben gekostet hat, sei völlig unklar und soll nun genau untersucht werden, hieß es in einer Mitteilung.
„Wir sind bestürzt und sehr traurig über den doppelten Verlust in der Gorilla-Gruppe. Mit solch einem Geschehen sind wir in den letzten 25 Jahren noch nicht konfrontiert worden“, sagte Zoo-Direktor Prof. Jörg Junhold (61). So lange gibt es bereits das Affengehege „Pongoland“ in Leipzig.
Um mehr Gewissheit über das seltsame Sterben zu erlangen, werden die Kadaver nun seziert. Pathologische Ergebnisse, die Klarheit zur Todesursache geben könnten, liegen laut Junhold bislang nicht vor. Bei Kibara hätte man zumindest eine Entzündung im Darmbereich vermutet und sie deshalb behandelt.
Sind die anderen Gorillas auch krank?
Seit dem plötzlichen Tod von zwei Tieren in der Affenanlage „Pongoland“ im Leipziger Zoo sei die Gorilla-Gruppe verhaltensauffällig
Foto: privat
Die hochintelligenten und sensiblen Tiere seien seit dem Tod der Gorillas völlig verändert. Ob sie trauern oder womöglich mit der mysteriösen Krankheit infiziert worden sind, ist nicht klar.
Zootierarzt Dr. Andreas Bernhard erklärt: „Die Gruppe ist aufgrund der Verluste niedergeschlagen und wirkt angespannt. Ob zudem auch medizinische Ursachen vorliegen, können wir noch nicht abschätzen.“
Lesen Sie auch
Die Gorilla-Gruppe stünde inzwischen unter strenger medizinischer Kontrolle. Gemeinsam mit externen Fachleuten wolle man die verbliebenen Tiere vor dem Schicksal von Kibara und Kio bewahren.
Die vier verbliebenen Gorillas müssten ähnlich wie Menschen die Verluste verarbeiten und benötigen Zeit. „Je nach Situation können sie in den kommenden Tagen auch nicht zu sehen sein“, so Zoodirektor Junhold.
Mit jährlich fast 2 Millionen Besuchern ist der Leipziger Zoo einer der beliebtesten Europas. Was im Affengehege geschehen ist, soll nun aufgeklärt werden
Foto: Hendrik Schmidt/dpa
In der Natur werden Westliche Flachlandgorillas 35 bis 40 Jahre alt. Sie gelten als vom Aussterben bedroht. Im Leipziger Zoo leben zudem Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans.