Zum Start der 18. Maskerade wurde in der Aula des Düsseltaler Goethe-Gymnasiums ein echter Klassiker aus der Feder des Namenspaten der Schule aufgeführt. Doch von angestaubt konnte keine Rede sein, der „Werther“ kam in einer modernen Interpretation auf die Bühne, selbständig erarbeitet von der Theater AG der gastgebenden Schule.
Es war ein Abend, an dem auch das Schülertheaterfestival Maskerade an sich gefeiert wurde. Denn mit 18, soviel ist klar, ist es volljährig geworden und so steht das Festival auch unter dem Motto: „Endlich 18!“. Dabei ist es eigentlich schon viel älter. Ins Leben gerufen wurde es vor 30 Jahren von Michael Stieleke und findet seitdem alle zwei Jahre im Goethe-Gymnasium statt. Für die einen war es Sprungbrett in eine Karriere, für andere eine Möglichkeit, sich einfach mal vor Publikum auszuprobieren und Erfahrungen mit kreativer Zusammenarbeit zu machen.
Eine Woche lang wird nun das Goethe-Gymnasium zum Epizentrum für junges Theater, Tanz, Musik und Installation. Unterstützt wird das Festival durch das Forum Freies Theater FFT und das Tanzhaus NRW.
Für die Geburtstagsausgabe suchten sich die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen aus Düsseldorf und Umgebung die Themen selber aus, die sie in den Stücken beackern wollten. Es sind Themen, mit denen sie alle auf die eine oder andere Weise schon in Berührung gekommen sind: Liebe und Freiheit, Party und Verantwortung, Liebeskummer und Wut, Rache und Chaos, Schuld und Selbstmord.
Letzterer stand im Mittelpunkt des Festivalauftakts „Ach, Werther!“. Eine Inszenierung, die ohne großes Bühnenbild auskam und inhaltlich auf den Punkt kam. Kaum hat sich der von Liebeskummer gebeutelte Werther zum Freitod entschieden, steht zu Nirvanas „Come as you are“ die Frage im Raum, wie es sich eigentlich anfühlt, wenn sich jemand eine Waffe an den Kopf hält, um sich das Leben zu nehmen? Was passiert im Moment, wenn die Kugel eindringt? In Rückblenden erzählen die sieben Darstellerinnen dann die Geschichte von dem jungen Typen, der sich unsterblich in Lotte verliebte, obwohl sie an einen anderen vergeben war. Aber warum brachte sich Werther auf so grausame Weise um? Wie konnte es passieren, dass ein junger Mensch durch eine einzige Begegnung alles, was er bis dahin an Zielen im Leben hatte, einfach über Bord wirft? Diese Fragestellungen machten deutlich, dass Goethes Werther auch in der heutigen Welt seine folgenschwere Entscheidung so treffen könnte.
Um so ein ambitioniertes Festival immer wieder auf die Beine zu stellen, ist Teamgeist gefragt und der Wille, auch in der Freizeit mitzuarbeiten. Bühnenbilder, Kostüme, Organisation, alle Aufgaben übernehmen die Schülerinnen und Schüler selbst. Unterstützt werden sie dabei von Eltern, ehemaligen Mitschülern und natürlich auch von den Lehrern.
Den Spaß daran, merkt man ihnen allen an und das, was sie auf der Bühne zeigen, kann durchaus mit Inszenierungen in etablierten Häusern, die Sparte für das junge Schauspiel haben, mithalten. In den kommenden Tagen wird unter anderem die Theatergruppe des Görres-Gymnasiums ihre Vorstellungen von „#Freiheit“ definieren. Der Differenzierungskurs Deutsch-Theater des Goethe-Gymnasiums hat sich für das Stück „FutureMe“ mit der Zukunft beschäftigt. Die Aufgabe war, einen Brief an das eigene Ich zu schreiben. Dabei wurden Wünsche, Träume, aber auch Sorgen und Ängste formuliert. Nach jeder Aufführung gibt es in „Nachgefragt“ die Möglichkeit, mit den Theatermacherinnen und -machern ins Gespräch zu kommen.
Alle Infos zum Programm und Tickets unter: www.maskerade.de.