Prorussische Motorradfahrer der nationalistischen „Nachtwölfe“ kommen doch nicht nach Berlin. Nachdem ihnen ein Kuttenverbot am Denkmal erteilt wurde, sollen sie die Fahrt nach Tagesspiegel-Informationen bereits am Stadtrand abgebrochen haben.
„Die Nachtwölfe haben an der Stadtgrenze die Auflagen erklärt bekommen und wollten die Kutten nicht ablegen“, sagte Polizeisprecherin Jane Berndt. Daraufhin hätten sie sich in unbekannte Richtung entfernt.
Nur rund 50 Unterstützer, sogenannte „Supporter“, der prorussischen Rockergruppe seien in die Innenstadt bis zum Tiergarten gefahren und hätten Kränze an dem Ehrenmal niedergelegt. Im Anschluss fuhren einige von ihnen weiter zum Ehrenmal im Treptower Park, wo sie am späten Nachmittag ankamen. Laut Polizeisprecherin Berndt wurden die Unterstützer in Kleingruppen zum Ehrenmal begleitet, nennenswerte Vorkommnisse gab es dabei keine.
Zuvor hatten die Nachtwölfe in Brandenburg zwei sowjetische Gedenkorte besucht. Mitglieder der Motorradgruppe legten in Schönwalde und Baruth Kränze nieder, bevor sie Richtung Berlin aufbrachen. Polizisten waren vor Ort.
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In Berlin planten die prorussischen Biker Stopps am sowjetischen Ehrenmal am Tiergarten und im Treptower Park. Angemeldet waren 200 Teilnehmer, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. „Mit so vielen rechnen wir aber nicht ganz.“ Auch in den vergangenen Jahren seien es weniger gewesen. Trotzdem werde es zu Verkehrseinschränkungen in Mitte kommen, teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf Bluesky mit.
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Die Polizei hatte erwartet, dass die Biker von der westlichen Stadtgrenze zunächst zum Ehrenmal Tiergarten fahren. Vorgesehen war, dass die Motorräder in unmittelbarer Nähe des Tiergartens abgestellt werden und die „Nachtwölfe“ in Gruppen von acht bis zehn Personen zum Denkmal gehen. Nach dem Verbot des Tragens der Kutten an den Denkmälern habe sich die Gruppe jedoch gegen den Besuch entschieden und die Tour abgebrochen.
Gegendemonstranten warten bereits
Am Ehrenmal in Tiergarten nahmen nachmittags rund 1.200 Menschen laut Polizei an einer prorussischen Demonstration teil. Aufgeteilt in kleinere Gruppen legten die Demonstranten Blumen an dem Denkmal nieder.
Bereits am Morgen fanden sich dort auch Gegendemonstranten ein. Eine Gruppe von etwa zehn Personen hielt mehrere ukrainische Flaggen und Banner hoch. Sie durften sich jedoch nur auf der linken Seite des Denkmals aufhalten.
Bereits am frühen Morgen positionieren sich Gegendemonstranten am Ehrendenkmal im Tiergarten.
© Nick Wilcke
„Wir sind heute gegen Menschenfeindlichkeit hier. Eigentlich etwas, worauf sich alle einigen könnten“, sagte Versammlungsleiterin Marianne Blum. Zu den Nachtwölfen sagte sie: „Das ist halt eine Demonstration toxischer Männlichkeit. Aber dank der Polizei müssen die uns heute aushalten.“
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Gegen 11 Uhr war auch Sergej Netschajew, russischer Botschafter in Deutschland, am Denkmal. Er legte einen Kranz nieder. Begleitet wurde der russische Botschafter von Vertretern weiterer Staaten, die früher Teilrepubliken der Sowjetunion waren, sowie von Leibwächtern.
Erneut trug Netschajew das sogenannte St. Georg-Band. Die Polizei hatte in einer Allgemeinverfügung das Tragen dieses Bandes – ebenso wie das Zeigen anderer prorussischer Flaggen und Symbole – für den 8. und 9. Mai in der Nähe der sowjetischen Ehrenmale verboten. Diplomaten und Veteranen der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs sind von dem Verbot jedoch ausgenommen.
Sergej Netschajew, russischer Botschafter in Deutschland, besuchte das Ehrendenkmal im Tiergarten am 9. Mai.
© Nick Wilcke
Auch am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, erschien Netschajew mit dem St.-Georgs-Band zur Kranzniederlegung beim Gedenken am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide.
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Im Tiergarten hatten sich am Freitag auch viele Pro-Russland-Demonstranten eingefunden. Während zwar keine russischen oder sowjetischen Flaggen zu sehen waren, schwenkten die Anwesenden serbische Flaggen – die der russischen sehr ähnlich sehen – und hielten Banner mit dem Gesicht von Josef Stalin hoch – dem Diktator der Sowjetunion, unter dessen Herrschaft Millionen Menschen den Tod fanden.
Polizei zieht positive Bilanz
Grundsätzlich lief es zwischen den demonstrierenden Gruppen friedlich, hieß es von der Polizei. „Natürlich wurde sich lautstark angeschrien, aber es wurde nie handgreiflich“.
Noch am Morgen sagte eine Sprecherin, dass die Polizei die Motorradfahrer ab der Stadtgrenze und dann auf der gesamten weiteren Strecke bis nach Treptow begleiten werde. „Es soll ein würdevolles und friedvolles Gedenken sein“, sagte sie. Zuvor hatten die rund 60 Biker mit 50 Motorrädern auch einen Zwischenstopp in Dresden eingelegt.
Die „Nachtwölfe“ gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Krim-Annexion sowie als extreme Nationalisten. Die Polizei wollte bei dem Besuch auch darauf achten, ob die Biker auf ihren Kutten beispielsweise kriegsverherrlichende Insignien zeigen.
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Die russischen Biker waren Ende April in Moskau gestartet. Wie im vergangenen Jahr fahren sie auf einer umstrittenen „Siegesfahrt“ von Moskau nach Berlin. Bei der Fahrt 2015 hatten deutsche Behörden die Visa mehrerer Mitglieder annulliert und deren Einreise verhindert. (mit dpa)