Der kommende Sonntag ist Muttertag und damit eine Gelegenheit, Müttern eine Freude zu machen und ihren Einsatz zu würdigen. Aus diesem Anlass hat sich die WZ umgehört und Wuppertalerinnen und Wuppertaler gefragt, was sie an ihren Müttern schätzen oder geschätzt haben.

Uwe Becker, Satiriker, Titanic-Autor und WZ-Kolumnist, sagt: „Meine Mutter war sehr fürsorglich und hat mich mit sehr viel Liebe erzogen.“ Beeindruckt habe ihn das politische Interesse seiner Mutter Käthe Becker. Er erzählt: „Sie war im Kaufhof Barmen Betriebsratsvorsitzende.“ Sie habe sich als Verkäuferin hochgearbeitet, habe dann 20 Jahre lang ein eigenes Büro als freigestellte Betriebsratschefin gehabt: „Damals hatte der Kaufhof mehr als 400 Angestellte, das war eine Riesennummer“, so Becker. Das habe ihm gezeigt, dass man auch ohne akademische Ausbildung viel erreichen kann.

Dörte Bald, Musikdozentin, Sängerin und vielen bekannt als die Kunstfigur Dörte aus Heckinghausen, ist ihrer Mutter Marianne Ollefs „wahnsinnig dankbar“, dass sie die Familie in schwierigen Zeiten gut versorgt hat. Denn nach dem Tod ihres Mannes habe sie sechs Kinder allein großgezogen. Sie habe nicht arbeiten gehen müssen, aber mit großer Disziplin Mahlzeiten zubereitet, dafür gesorgt, dass alle Abitur machen und alle eine Instrument lernen. „Je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, was sie da geschafft hat.“

An ihrer 2017 verstorbenen Mutter hat sie geschätzt, „dass sie alles immer mit sehr gesundem Menschenverstand betrachtet hat und eine große Offenheit für unterschiedliche Ansichten hatte“. Respekt hat Dörte Bald für die Tatsache, dass ihre Mutter mit 18 Jahren allein mit einer Freundin von Danzig nach Dänemark, um dort ihren Bruder zu finden, erst später ihre Familie in Langenberg wiedertraf. Und von ihr nimmt sie mit, sich immer wieder auf das Schöne im Alltag zu besinnen – gerade in schwierigen Zeiten.

Geschätzte Eigenschaften: Kraft, Fröhlichkeit und Stabilität

„Ihren kraftvollen Charakter“ nennt Thusnelda Mercy, Tänzerin, Choreografin und Leiterin der Tanz Station Barmer Bahnhof, als meist geschätzte Eigenschaft ihrer Mutter Malou Airaudo, ebenfalls Tänzerin, Choreografin und Mitglied des Tanztheaters seit der ersten Stunde. Sie habe schwierige Lebenssituationen durchgestanden, drei Kinder großgezogen. Außerdem sei sie „eine wundervolle Tänzerin“. Die Liebe zum Tanz verbinde sie, ihre Mutter sei ihr wie ihr Vater Dominique Mercy dabei Vorbild, auch darin, „mich weiterzuentwickeln und meinen eigenen Weg zu gehen“.

Carsten Gerhardt, Initiator der Wuppertalbewegung, die die Nordbahntrasse gebaut und das Circular Valley ins Leben gerufen hat, beschreibt seine Mutter als „extrem fröhlich, hilfsbereit und fürsorglich – eine ganz wunderbare Mutter“. Sie habe unter anderem immer lecker gekocht und gebacken, was sie bis heute tue und er bei ihren regelmäßigen Treffen genießen kann.

Selly Wane, Unternehmerin, Projektmanagerin, Veranstalterin und Betreiberin des Swane Cafés im Luisenviertel, stammt aus dem Senegal, hat mit ihren Eltern aber auch viel im Ausland gelebt. Sie schätzt an ihrer Mutter Racky Wane, „dass sie sehr bedacht war, uns etwas von ihrem kulturellen Erbe mitzugeben.“ So hätten sie zuhause ihre Muttersprache Pulaar gesprochen. Ihre Mutter sei immer sehr routiniert gewesen, habe ihr Stabilität und Sicherheit vermittelt. Im Schnitt zweimal pro Jahr sehen sie sich, bleiben ansonsten per Telefon und Whatsapp in Kontakt.

Die große Unterstützung durch seine Mutter Brigitte Tyrala nennt WSV-Trainer Sebastian Tyrala als erstes. „Das ist der absolute Wahnsinn.“ Als Sportler sei er viel herumgekommen, jetzt lebten sie wieder in der Nähe, er habe drei Kinder – wenn er seine Mutter brauche, sei sie zur Stelle. Und sie sei – typpsich für eine Familie aus Polen – eine große Organisatorin von Familienfesten. „Sie machte Essen für 100 Leute, es ist immer zu viel“, sagt er lachend. Aber sie könnten sich auf sie verlassen, wenn sie das Amt der Cheforganisatorin übernehme.

Auch in der Elberfelder Innenstadt werden die Menschen kurz vor dem Muttertag emotional. Der 22-jährige Finn Meyborg schätzt die Fürsorge seiner Mutter: „Sie ist immer für mich da und wenn ich ein Problem habe, kann ich mich immer bei ihr melden. Ich kann mich hundertprozentig auf sie verlassen.“

Die zehnjährige Ella umarmt ihre Mutter Inka Thomas (43), während sie sagt: „Ich bin dankbar, dass du da bist.“ Und auch Inka Thomas selber betont, dass sie ihrer eigenen Mutter noch immer etwas zum Muttertag schenke. „Ich bin einfach froh, dass es sie gibt. Wir machen einmal im Jahr ein Mutter-Tochter-Wochenende, da freue ich mich ganz besonders drauf.“ Inzwischen lägen 600 Kilometer zwischen ihnen, da freuten sie sich umso mehr auf das nächste Treffen.

Die 22-jährige Rieke Wilhelms erinnert sich gerne an ihre Kindheit zurück: „Ich bin meiner Mutter dankbar dafür, dass sie mir jeden Tag ein Pausenbrot geschmiert hat.“ Bei dem Gedanken an die eigene Mutter wird so mancher gerne wieder für einen Moment zum Kind: „Egal wie alt ich bin, bei ihr habe ich immer ein Zuhause“, fasst Alina Droschinski (26) zusammen.