Christina Freda ist noch immer tief bewegt von so viel Anteilnahme und Großzügigkeit: Im Juni startete die Mutter aus Gerresheim eine Online-Spendenaktion für eine Delfintherapie für ihre Tochter Mathilda (3), die das Rett-Syndrom hat. Und vor wenigen Tagen kehrte sie mit ihrer Familie von der tiergestützten Therapie in der Türkei zurück: „Wir sind immer noch sprachlos und unfassbar dankbar, dass Mathilda dieses wundervolle Erlebnis erleben durfte.“
Mathilda hat eine sehr seltene neurologische Entwicklungsstörung, die sie sozial, körperlich und sprachlich einschränkt. Bei Kindern mit Rett-Syndrom zeigen sich im Baby- und frühen Kleinkindalter erste Anzeichen für einen Entwicklungsstopp, zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr verlernen die Kinder dann teils oder ganz schon erlernte motorische und sprachliche Fähigkeiten und haben oft auch mit anderen Problemen zu kämpfen wie Atem- und Schlafstörungen, Skoliose oder Krampfanfällen.
Wenn das eigene Kind nicht mal mehr eine Flasche alleine zum Mund führen, geschweige denn gehen oder sprechen kann, ist das ein großer Schock für die Eltern und ein tiefer Einschnitt in das Leben. Große Hoffnungen setzte Freda deshalb auf eine Delfintherapie – bei einem NRW-Treffen mit Familien mit Rett-Syndrom hatte sie von Entwicklungsschüben gehört und wollte das auch ihrer Tochter unbedingt ermöglichen. Die Delfintherapie sollte Mathildas motorische Entwicklung und Kommunikationsfähigkeit ankurbeln. Doch das Geld für die kostspielige Therapie konnte die Familie aus Gerresheim nicht alleine aufbringen. Und die Krankenkasse lehnte die Kostenübernahme ab, weil es wissenschaftlich keinen Beleg für die Wirksamkeit dieser Therapie gibt.
Freda sei dankbar, über die „vielen Spenden und lieben Nachrichten“, die sie nach ihrem Spendenaufruf erreichten. Es sei eine „traumhafte und sehr emotionale Reise“ in der Türkei gewesen, sagt die Mutter. Zehn Tage lang habe Mathilda täglich 2,5 Stunden Therapie erhalten – Delfintherapie, gefolgt von Hydrotherapie im Meer und anschließender Galileo- und Physiotherapie. „Die ersten Fortschritte und Verbesserungen sind schon da“, sagt Freda. Mathilda trinke jetzt viel mehr, schlafe abends schneller ein, sei aufmerksamer. „Ihre Rumpfmuskulatur und das Gleichgewicht haben sich verbessert, sie macht ein paar Schritte an einer Hand“, sagt die Mutter aus Gerresheim. Auch das Knirschen der Zähne habe abgenommen. Jedes Mal, wenn ihre Tochter mit den Delfinen im Wasser gewesen sei, habe sie lautiert.
„Das war wirklich schön zu hören und sie zu beobachten“, sagt die Mutter. Sie kann sich deshalb vorstellen, die Therapie zu wiederholen.