Was steckt in den Algen?

Einige der Algen wurden laut den Forschenden bisher noch gar nicht untersucht. Daher stellt die Studie einen neuen Überblick der Inhaltsstoffe dar. „Alle Arten wiesen hohe Werte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf“, heißt es in der Studie. Insbesondere die Omega 3 Fettsäuren Alpha-Linolensäure (ALA) waren in den Grünalgen und die Eicosapentaensäure (EPA) in der Rotalge zu finden. ALA ist eine pflanzliche Fettsäure, die wir sonst vor allem in Leinöl, Rapsöl, Walnüssen, Hanföl, Leinsamen oder Chiasamen finden. EPA ist vor allem in Fisch enthalten. Beide wirken gegen Entzündungen und beugen Herz‑Kreislauf-Erkrankungen vor.

Gleichzeitig fand das Team hohe Konzentrationen essenzieller Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Kalium. „Die Ergebnisse heben das Potenzial dieser Makroalgen als nachhaltige und nahrhafte Nahrungsquellen hervor, die in der Lage sind, Gesundheits- und Umweltprobleme zu bewältigen“, so die Schlussfolgerung.

Warum ist das wichtig?

Letztlich geht es bei der Forschung darum, was in Zukunft auf unseren Tellern landet. „Die Weltbevölkerung wird laut UN-Angaben bis 2030 auf mehr als 8,5 Milliarden Menschen anwachsen, während die Landwirtschaft zugleich durch Landverlust und Klimawandel unter Druck gerät“, erklärt Andreas Kunzmann, der die Arbeitsgruppe Experimentelle Aquakultur am ZMT leitet. Und dabei können die Algen eine große Rolle spielen. Sogar invasive Arten bekommen so einen Nutzen. Die Forschung zeigte so nicht nur, dass nachhaltige Aquakultur mariner Algen oder die Nutzung invasiver Arten eine ressourcenschonende zusätzliche Lebensmittelquelle bieten. Im Projekt food4future hatten die Forschenden darüber hinaus bereits gezeigt, „wie man den Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen, u.a. Antioxidantien, in Caulerpa lentillifera steigern kann“, so Kunzmann.

Wie immer: Der Mix ist entscheidend

Allerdings sei es wie sonst auch in der Ernährung. Die eine Alge, die alles kann, gibt es nicht. Die Ernährungsvielfalt bleibe entscheidend, so Beatrice Brix da Costa, die Erstautorin der Studie, die uns nahelegt, den Meeresalgen eine Chance zu geben, auch mit Blick in die Küchen anderswo in der Welt. „In Südost-Asien und Fidschi sind die Meerestrauben Caulerpa lentillifera und Caulerpa racemosa bereits als Lebensmittel und Delikatessen etabliert.“.