Brüssel will Europas Strassen sicherer und die Luft sauberer machen. Mit einem umfassenden Reformpaket reagiert die EU-Kommission auf die Herausforderungen durch Elektromobilität, veraltete Fahrzeuge und zunehmenden Betrug. Die neuen Vorschriften sehen unter anderem jährliche Inspektionen für über zehn Jahre alte Fahrzeuge sowie spezielle Prüfungen für E-Autos und elektronische Assistenzsysteme vor. Emissionstests sollen mit neuen Methoden hochbelastende Fahrzeuge identifizieren – etwa durch Manipulation auffällige Diesel oder Fahrzeuge mit übermässigem Feinstaubausstoss.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung: Fahrzeugzulassungen und TÜV-Bescheinigungen sollen künftig EU-weit elektronisch gespeichert und über Landesgrenzen hinweg austauschbar sein. Damit soll auch der verbreitete Tacho-Betrug bekämpft werden. Kilometerstände werden künftig in nationale Datenbanken eingespeist, um Manipulationen zu verhindern.

Die Kommission begründet die Massnahmen mit dem Ziel, bis 2030 die Zahl der Verkehrsopfer zu halbieren und bis 2050 keine Todesopfer mehr auf Europas Strassen zu verzeichnen. «Wir modernisieren unsere Regeln, um den aktuellen Mobilitätsrealitäten gerecht zu werden», erklärte EU-Kommissar Apostolos Tzitzikostas.

Die neuen Vorschriften betreffen drei EU-Richtlinien – darunter die zu Fahrzeugprüfungen, Zulassungsdokumenten und Strassenkontrollen bei Nutzfahrzeugen. Noch müssen Europaparlament und Rat zustimmen. Stimmen die Institutionen zu, sollen die Regelungen schrittweise ab 2026 greifen. Geschätzter Effekt laut Kommission: 7000 gerettete Menschenleben und 65.000 weniger Schwerverletzte bis 2050.