Matcha, Goji und Co.

Warum Superfoods dem Körper auch schaden können

  • Lynn Zimmermann

15.09.2025 – 12:38 UhrLesedauer: 3 Min.

Matcha-Latte: Das Pulver aus Grünem Tee ist ein Superfood, dass sie nur in Maßen genießen sollten.Vergrößern des Bildes

Matcha Latte: Das Pulver aus Grünem Tee ist ein Superfood, das sie nur in Maßen genießen sollten. (Quelle: WeBond Creations/getty-images-bilder)

Viele Vitamine, Mineralstoffe und gesunde Pflanzenstoffe – damit locken exotische Superfoods. Doch bei einigen sollte man genauer auf die Inhaltsstoffe schauen.

Superfoods liegen im Trend: Kaum ein Supermarkt, der keine Smoothies, Müslis oder Riegel mit Acai, Spirulina oder Moringa im Regal hat. Die Produkte sollen das Immunsystem stärken, den Alterungsprozess bremsen und sogar vor schweren Krankheiten schützen. Doch viele dieser Versprechen sind unbelegt und der Verzehr nicht ganz ungefährlich. Worauf Sie achten sollten.

Superfoods sind meist pflanzliche Lebensmittel, die besonders viele Vitamine, Mineralstoffe oder sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Dazu zählen Früchte, Samen, Algen oder Kräuter – meist in getrockneter, pulverisierter oder konzentrierter Form. Einige Produkte werden auch in Kapseln angeboten oder Lebensmitteln zugesetzt.

Klingt gesund, doch Vorsicht: Der Begriff „Superfood“ ist gesetzlich nicht geschützt. Hersteller dürfen ihn nach Belieben verwenden. Was als Superfood gilt, unterliegt Trends, nicht wissenschaftlichen Standards.

Nicht jedes Superfood ist für jeden Menschen geeignet. Gerade in konzentrierter Form, etwa als Kapsel, Pulver oder Extrakt, können die Inhaltsstoffe schnell überdosiert werden. Denn anders als bei Arzneimitteln ist die Zusammensetzung dieser Produkte nicht standardisiert. Und auch an sich gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe können in zu großen Mengen Probleme verursachen. Einige Beispiele sind:

Ein weiteres Risiko: Viele Superfoods stammen aus Ländern mit anderen Anbau- und Hygienestandards. Um lange Transportwege zu überstehen, müssen die Produkte zudem oft früh geerntet, stark verarbeitet oder konserviert werden. Dabei können wertvolle Nährstoffe verloren gehen oder bedenkliche Rückstände entstehen.

Zudem finden sich in Superfoods immer wieder Rückstände von Pestiziden, Schwermetallen, Mineralöl, giftige Alkaloide (natürliche Stoffe, welche Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden bilden) oder sogar Keime wie Salmonellen. Ein Beispiel: Bei einer Untersuchung (2017) von Chiasamen, getrocknete Goji-Beeren sowie Moringa-, Gerstengras- und Weizengraspulver lag bei etwa 40 Prozent der Proben die Pestizidbelastung über dem gesetzlichen Grenzwert. Besonders kritisch: Einige Proben wiesen Perchlorat auf. Dieser Stoff kann die Jodaufnahme stören und langfristig die Schilddrüse schädigen. Auch zu Produkten mit Spirulina-Algen gibt es immer wieder Meldungen über zu hohe Schadstoffbelastungen, etwa durch verschmutztes Zuchtwasser.

Superfoods können auch allergische Reaktionen auslösen – besonders, wenn sie aus fernen Ländern stammen. Das liegt daran, dass exotische Pflanzen oft unbekannte Eiweiße enthalten, auf die das Immunsystem empfindlich reagiert. Gerade bei bereits bekannten Allergien oder Kreuzallergien sollten Verbraucher besonders vorsichtig sein.

So können nach dem Verzehr von Shiitake-Pilzen unerwünschte Hautreaktionen mit Entzündung, Rötung und starkem Juckreiz auftreten, die sogenannte Shiitake-Dermatitis. Sie sind teilweise in sogenannten „Vitalpilz“-Mischungen enthalten.